Wig Wam haben letztes Jahr schon Erfahrungen beim EuroVision Contest gesammelt und seit diesem Jahr wissen wir auch, dass man bei dieser Veranstaltung mit Ork-Look und rockigem Sound gewinnen kann wie es uns "Lordi" gezeigt haben. Nun, kommen wir zurück zu den Norwegern. Schon das Cover beweist, die Jungs haben eine sehr ironische Ader, denn sie sind im richtigen trashigen Look der 80er Jahre gekleidet. Umso schockierter ist man aber erst, wenn eine Bekannte das Cover sieht und meint, „so eine Mütze habe ich auch.“ Es zeigt, wie manches aus den 80ern wohl doch nicht tot zu kriegen ist. Doch wieder schweife ich wohl ab, denn eigentlich sollte ich die Platte rezensieren. Wig Wamania ist knapp eine Dreiviertelstunde lang, somit entspricht sie auch wieder der Länge eines 80er Albums, das auf eine LP passt. Drückt man auf den Play-Knopf kommt sofort typischer Sound aus dem wirklich sehr einflussreichen Musikjahrzehnt, außer dass die zur Musik passenden leichten anfänglichen Kratzgeräusche fehlen, die das 80er-Gefühl vollständig aufleben lassen würden. Die Norweger sehen sich musikalisch in dieser Epoche, indem leicht einprägende Ohrwurmmusik gespielt wird, der Refrain spätestens nach 1.30 Minuten einsetzt. Dabei haben sich Wig Wam die Zutaten sehr gut ausgewählt, indem sie sich wohl ohne große Scheu an die Techniken von Bands wie Queen, Kiss, W.A.S.P. und Twisted Sister (diese Aufzählung ist nicht vollständig) bedienen und mit der typisch eher hohen männlichen Stimme von Glam vervollständigt wird. Die 12 Songs decken, wie es sich gehört, alles zwischen Rock und den obligatorischen Balladen ab, was mich schon damals weniger berührt hat. Zwar weiß das Album nach mehrmaligen Hören auch mir zu gefallen, da ich musikalisch die 80er sehr mag und sie sich daran orientieren, aber es fehlt mir schwer, ein Album zu empfehlen, welches im Jahre 2006 erscheint und eigentlich vor 20 Jahren hätte veröffentlicht werden sollen. Es wird von Wig Wam nichts Neues eingebracht und der Band gelingt es nicht, einen eigenständigen Sound zu erschaffen, immer wieder habe ich einfach den Gedanken, dass ich diese Passage doch von woanders her kenne. Dabei muss ich gestehen, dass Wig Wam eine Band ist, die sicherlich musikalisches Können aufweist, aber leider fehlt ihnen die notwendige Eigenständigkeit. Deshalb rate ich den Lesern, einfach zu einer klassischen Rockband aus den 80er zu greifen, da erreicht man das wahre 80er Gefühl, vor allem wenn man diese auch noch auf Vinyl findet.