Was ist denn jetzt los? Hat da jemand einen alten MiniDisc-Player versehentlich in den 2025er-Modus geschaltet? Nein, das ist kein Zeitreise-Artefakt, sondern tatsächlich die Rückkehr der US-Industrial-Rocker 16Volt! Nach sieben Jahren Sendepause meldet sich Eric Powell am 20. Juni mit der brandneuen Single ‘White Noise’ zurück – ein Vorbote des heiß erwarteten Albums ‘More Of Less’, das am 25. Juli über Metropolis Records erscheint.
‘White Noise’ klingt wie ein Faustschlag ins Ohr – und das ist ausnahmsweise mal ein Kompliment. Laut Powell geht’s ums Überhörtwerden, ums Verlorengehen in der Kakophonie der Welt. Um das Gefühl, zur bloßen Hintergrundstörung degradiert zu werden – zu, naja, eben: White Noise. Klingt düster? Ist es auch – und dabei so unglaublich präzise produziert, dass man sich fast wünscht, selbst kurz in digitalem Rauschen zu verschwinden. Doch damit nicht genug: Schon zwei Wochen vor der Single gab’s einen kleinen Nostalgie-Flash – mit der allerersten Vinylauflage des legendären ‘Wisdom’ (1993), die ruckzuck vergriffen war. Ein schöner Gruß an all jene, die 16Volt in den Neunzigern auf Kassette rauf und runter gehört haben, zwischen Combat Boots und Cyber-Goth-Röhren.
Die Geschichte von 16Volt ist eh ein kleines Industrial-Märchen mit Kabelbrand: Powell unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag noch im Teenie-Alter, arbeitete mit Szenegrößen wie David Ogilvie (Nine Inch Nails, Skinny Puppy) und Keith Auerbach (Ministry), ließ sich dann mit Mercury Records auf eine Ehe ein, die im Seagram-Chaos endete – und rettete schließlich ‘SuperCoolNothing’ in einer genialen Aktion, indem er die Rechte zurückkaufte und das Album kurzerhand in Sonys PS2-Kultspiel Primal platzierte. That’s how you do it! Nach weiteren Veröffentlichungen mit Szenehelden wie Paul Raven (Killing Joke, Ministry), Steve White (KMFDM) oder Marc Jordan (Die Antwoord) wurde es ab 2017 still. Funkstille. Totalausfall. Und jetzt? Jetzt ist 16Volt zurück – rauer, lauter und fokussierter denn je.
Das kommende Album ‘More Of Less’ klingt dem ersten Eindruck nach wie eine selbsterfüllte Prophezeiung: Mehr Gefühl mit weniger Firlefanz. Mehr Sound mit weniger Blendwerk. Und mit Tracktiteln wie ‘Empty As Hell’ oder ‘Then The World’ verspricht das Ding genau das, was wir alle brauchen – ein bisschen Weltschmerz mit ordentlich Strom drauf. Also: Antenne ausfahren, Verstärker aufdrehen, den Staub von den alten Combat-Stiefeln klopfen – 16Volt sind wieder auf Empfang. Und diesmal klingt das weiße Rauschen wie ein Versprechen.
Was rauscht denn da? 16Volt sind zurück – mit neuer Single ‘White Noise’ und Albumankündigung!
Electro-Zeitreise deluxe: Culture Kultür veröffentlichen 'Time'
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Selm - dehNUNG
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