Wieder einmal gibt es neues aus dem Hause Vromb. Der Kanadier Hugo Girard hat diesmal ein fast zehnjähriges Werk aus dem Hut gezaubert. "Locomotive" wurde ursprünglich 1994 für ein Theaterstück (Faire Du Train) in Auftrag gegeben. Nun hat der Vromb-Mastermind das gute Stück überarbeitet und ergänzt und lässt es auf Hörerschaft los. Erschienen ist das limitierte 10"-Vinyl im Übrigen auf dem neuen Montrealer Label .Angel Rec. "Locomotive" verzichtet in bekannter Vromb-Manier auf jegliche Melodien und setzt voll und ganz auf Rhythmen und eine atmosphärische Klangkulisse. Schon der erste Track "Lien-3" zeigt, dass diese Veröffentlichung auch hält, was der Name verspricht. Ein stetig hörbarer werdendes Stampfen und ein Klingeln, wie man es von alten Bahnübergängen kennt, künden das Herannahen eines Zuges an. Girard hat sich nicht darauf beschränkt, bekannte Geräusche zu imitieren, sondern spielt geschickt mit der Wahrnehmung des Hörers. Von den dumpfen und eher schemenhaften Tönen von "Lien-3" wechselt er beispielsweise zu klareren elektronischen Takten bei "Locomotive-A" und trotzdem hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass die Plattenspielernadel beim nächsten Track angelangt ist. Irgendwie erwartet und hofft man, dass die Songs ausbrechen und man mit einem Klanggewitter überschüttet wird, denn die Tracks wirken ab und zu etwas langatmig. Aber "Locomotive" bleibt erwartungsgemäß zurückhaltend. Alle vier Songs sind prinzipiell verschiedene Spielarten und Ausdrucksformen ein und desselben Gegenstandes. Wer einmal Zuggeräusche auf einer andere Art und Weise als üblich wahrnehmen möchte, findet auf dieser Platte gewiss interessante Ansätze :-)