An vielen Stellen kann man lesen, was die Veränderung im Sound vermuten lässt: mit ihrem vor 5 Jahren erschienenen Debut "Scherben" war die Dynastie Von Branden anscheinend ähnlich unzufrieden wie das Gros der Presserichter. Oder man hatte sich von deren Verrisse leiten lassen. Anders lässt sich kaum erklären, dass die Herren auf "Flammenreich" ihren Kurs derart deutlich korrigiert haben. Mich lässt es ein wenig traurig zurück, denn sicherlich war "Scherben" ein mit vielen Kinderkrankheiten behaftetes und noch lange nicht perfektes Album, Titel wie "Consuming life" oder "Zwischen Welten" haben aber deutlich ihren Weg in mein Gedächtnis gefunden und werden regelmäßig mit voller Aufmerksamkeit gelauscht. Aber nun ab ins "Flammenreich" und wie lese ich da im Pressetext: "Schöner hat Hass noch nie geklungen". Ja, das Album ist deutlich härter als das Debut und diesesmal auch eindeutig dem melodielastigen Black Metal zuzuordnen. Hass wird in den Melodien aber nicht transportiert. Eine "unglaublich emotionale und bedrückende Klangwelt, die von ihrer dramatischen und eindringlichen Atmosphäre lebt" – ja, das passt schon viel besser. Gut, das unlaublich können wir weglassen, ansonsten bin ich mit dem Teil des Pressetextes einverstanden . Die 46 Minuten mit der neuen Dynastie Von Branden macht durchaus Laune, "Flammenreich" ist ein gelungenes Werk, denoch bleibt Kritik nicht aus. Da wären zum einen die Texte, die nicht die Tiefe und Emotionalität erreichen, die sie allen Anschein nach transportieren wollen. Egal ob auf (Schul)Englisch oder auf Deutsch finden sich schon häufig gehörte Phrasen, die das Ernstnehmen erschweren. Der zweite große Haken ist leider die Gesamtspielzeit, die dem Hörgenuß leider im Weg steht: Klingen die einzelnen Lieder für sich schön arrangiert und recht abwechslungsreich, ist die Produktion und der Gesamteindruck aber zu einheitlich und wirklich mitreißende Melodien Mangelware – kurz: die mit dem ersten Track aufgebaute Spannung und Begeisterung kann nicht gehalten werden. Ist die neue Dynastie besser? Nun, sie ist deutlich professioneller und sie hat sich auf einen einheitlichen Musikstil geeinigt. Wahrscheinlich kommt sie bei der Mehrheit der Hörer auch deutlich besser an. Ich attestiere ihr aber nur das Prädikat: "Gute Durchschnittsware". Für mehr fehlen mir einfach herausragende Stücke, wie man sie auf dem Vorgänger doch trotz aller Kritik fand.