Violet Tears - Breeze of Solitude

Das ist wirklich das allererste Mal, daß mir zu einer CD spontan ein Bibelzitat einfällt, nämlich aus dem Turmbau zu Babel (Gen.11), wo der liebe Gott sagt: „Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!“ Nun veranstalten wir hier beim Medienkonverter natürlich keine Bibelstunden, sondern verfassen Rezensionen und zwar in diesem Falle eine zum zweiten Album „Breeze of Solitude“ des italienischen Quartetts Violet Tears, aber zum einen verstehe ich diese Musik auch nach mehreren Durchläufen nicht (was nicht weiter tragisch ist, das geht mir öfter so) zum anderen (das ist schon tragischer) scheint es, als ob die Band untereinander ebenfalls verschiedene Sprachen spräche. Nur so kann ich mir das Durcheinander erklären, das auf dieser Scheibe herrscht. Doch versuchen wir, ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen. Violet Tears sind irgendwo zwischen Darkwave und Gothrock angesiedelt. Da ertönen romantische Klaviermelodien neben Baßläufen, neben Gitarrensoli, neben Synthieflächen, neben Drumprogrammings. Darüber beziehungsweise dahinter, denn die Begleitung ist viel zu laut abgemischt, hört man Sängerin Carmen de Rosas' Gesang, der mal tief, mal hoch und dann wieder tief versucht, sich gegen die Instrumente durchzusetzen. Bei Lied Nr. 8 „Dimenicati“ wird sie dabei von Gitarrist Claudio Contessa unterstützt, was das Ganze aber auch nicht besser macht. Keine Struktur, kein Zusammenspiel, ja, scheinbar kein Songwriting. Alle 9 Titel klingen lediglich nach einer Jam-Session im Proberaum, wo jeder sein Instrument oder die Möglichkeiten seiner Stimme austestet. Daß dabei unter Umständen durchaus gute Musik herauskommen kann, wissen wir aus dem Jazzbereich, doch hier führt dies nur zu einem derart planlosen Geklimper, daß ich mir einen einfachen Strophe-Refrain-Song geradezu herbeisehne. Aber Fehlanzeige, die Songs sind weder zum Träumen, noch zum Nachdenken und nicht mal zum Einschlafen geeignet. Alles viel zu anstrengend, zu bemüht und zu überladen. Da bleibt mir nur zu sagen, das war wohl nix mit dem „Turm,dessen Spitze bis an den (Musiker-) Himmel reicht“ und ich werde es jetzt dem lieben Gott gleichtun und dieses Album in die hinterste Ecke des Plattenschranks verbannen. Die 1 1/2 Punkte jedenfalls gibt’s nur, weil die Band ihre Instrumente im Einzelnen wirklich beherrscht und weil ich eine gute Katholikin bin ;-)

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