Violet Nox - Hesperia

Violet Nox - Hesperia

Manchmal ist Musik wie ein blindes Date. Man ist gespannt, hat vielleicht Schmetterlinge im Bauch, und hofft auf das gewisse Etwas. Bei "Hesperia", dem siebten Album des Ambient/Electronic/Psych-Trios Violet Nox aus Boston, wartet man allerdings vergeblich darauf, dass der Funke überspringt.

Veröffentlicht am 1. Oktober 2024 über Somewherecold Records, präsentiert uns das Trio sechs Tracks, in denen Dez DeCarlo (Synthese und Effekte) und Andrew Abrahamson (Synthese, Samples und getaktete Maschinen) seltene und immersive experimentelle elektronische Klangteppiche weben. Darüber schwebt der Gesang von Noell Dorsey, die mit esoterischen Texten über die zeitlose menschliche Kondition versucht, uns in ein faszinierendes retro-futuristisches Universum zu entführen.

Klingt auf dem Papier spannend, oder? Doch irgendwie plätschert alles nett vor sich hin. Die Synthesizer summen, die Effekte blubbern, und Dorseys Stimme erhebt sich wie Nebel über einem See – schön anzuhören, aber man wartet die ganze Zeit darauf, dass ein musikalisches Krokodil aus dem Wasser springt und für Aufregung sorgt. Spoiler: Das Krokodil bleibt im Urlaub.

Die Klangarrangements sind durchdacht, keine Frage. Sie bieten einen emotionalen Raum und Texturen, die zum Erkunden einladen sollen. Doch es fühlt sich an wie ein Spaziergang durch ein Museum, in dem alle Exponate unter Tüchern versteckt sind. Man erahnt die Konturen, aber das große "Wow"-Erlebnis bleibt aus. Vielleicht liegt es an der fehlenden Dynamik oder daran, dass die Songs sich zu sehr ähneln. "Hesperia" klingt und klangt, aber irgendwie passiert nichts.

Mein Fazit: "Hesperia" ist wie eine Tasse lauwarmer Tee an einem regnerischen Tag – angenehm, aber nicht unbedingt das, was einen vom Hocker reißt. Violet Nox haben ohne Zweifel Talent und schaffen es, eine Atmosphäre zu kreieren. Doch manchmal reicht Atmosphäre allein nicht aus. Für Fans von subtilen Klängen und esoterischen Texten mag dieses Album genau das Richtige sein. Für alle anderen gilt: Vielleicht doch lieber auf das nächste Krokodil warten.

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