Das Münsteraner Trio Via Obscura, bestehend aus Bassist Andre Manke, Sängerin und Keyboard-/ Pianospielerin Anne-S Thinius und dem für Gitarre, Schlagzeug, Piano und weiteren Instrumenten zuständigen Alexander Thinius, veröffentlicht mit "Traum" sein erstes Album. Ein Debüt, das aufmerksam stimmt, wenn man feststellt, dass die Band den Produzenten Siggi Bemm (Tiamat, Caliban, Joachim Witt, Phillip Boa, Letzte Instanz etc.) für ihr Projekt gewinnen konnte und wenn man darüber hinaus liest, aus welch einem polymorphen Umfeld die Bandmitglieder stammen. Da wirken Einflüsse aus der Klassik, dem Metal-Genre und dem Jazz aufeinander ein, um nur einige zu nennen. Alles Elemente, die neugierig machen auf das Album und gespannt darauf, ob Via Obscura den aufsteigenden Erwartungen gerecht wird? Die Antwort darauf ist einfach, knapp und das Gegenteil von positiv. Aber sie ist dennoch nicht einfach auszusprechen, denn Via Obscura entpuppt sich als ein sympathisches und harmonisches Bandprojekt mit einem unbestreitbaren Potential. Davon allein kann das Debüt allerdings nicht profitieren. Man hört beispielsweise interessiert hin, wenn die Band ihre Musik mächtig und druckvoll zu breiten, manchmal schweren Soundwänden anschwellen lässt. Und im gleichen Zug empfindet man es als sehr schade, wie die eigentlich angenehme, oft sanft eingesetzte Stimme der Sängerin damit und dadurch platt gemacht wird. Schade ist ebenso, dass das Debütalbum zu oft an die Formation um Tilo Wolff erinnert, obwohl man Via Obscura - die seit 2004 existieren und einen musikalisch so vielseitigen Background haben - eigentlich eine eigene Identität zuschreiben können müsste. Im Verlaufe der etwas über vierzig Minuten andauernden Spielzeit lassen die Songs immer wieder Fragen aufkommen. Via Obscura zeichnen mit ihrem schwerfälligen Metalsound eine düstere, melancholische Landschaft. Aber warum muss dass denn so monoton geschehen? Ans Ende des Albums stellen Via Obscura mit "Weg" ein blasses Instrumental. Aber warum machen sie den Anfängerfehler, es an soeben verklungenes - genauso eintöniges - Instrumental mit dem Titel "-" anzuhängen? Solche Details tragen dazu bei, dass aus dem Album "Traum",fast ein - man will das gar nicht sagen - "Albtraum" wird. Es ist, kurzum, einfach nur schade, dass Via Obscura aus ihrem Potential nicht mehr herausgeschöpft haben und dieses erste Werk kein gutes geworden ist.