Dass das Forms of Hands jedes Jahr stattfindet und zahlreiche Kenner und Liebhaber elektronischer Musik zu sich ruft, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr und dass es jedes Mal eine Compilation dazu gibt, ist sicherlich auch hinlänglich bekannt. Mit der Nummer 15 schickt das Dortmunder Label nun den neusten Tonträger dieser Reihe ins Rennen. Auch dieses mal spiegelt die Tracklist das Line-Up des Festivals wider und das begann dieses Jahr etwas beschaulicher, denn Supersimmetria und Norm lassen es etwas ruhiger angehen und sorgen für einen idealen und intensiven Einstieg. Wieloryb geht etwas verhaltener als sonst, aber dennoch sehr wuchtig ans Werk, während Totakeke melodiöse und rhythmisch verzerrte Kost liefert und den Hörer damit ideal auf den Rhythm-Industrial von Maschinenkrieger KR52 vs. Disraptor vorbereitet und Ancient Methods bezirzt mit hypnotischen Sounds, denen man kaum entkommen kann. Winterkälte, als Headliner des ersten Festivaltages beschließen die erste Hälfte der Compilation mit einem wahren Ohrenschmaus, der schon beim ersten Hören in die Beine schießt und mit dem dazugehörigen Videoclip, der auf dem diesjährigen Wave-Gotik-Treffen Premiere hatte, ist auch für die dazugehörigen Bilder im Kopf gesorgt. Den zweiten Tag des Forms of Hands eröffneten Yura Yura in gewohnt rhythmischer Manier und Sylvgheist Maelstrom breitet einen fast schon epochalen und sehr entspannten, aber dennoch beatlastigen Track aus. Die Soundterroristen von Illegal Trade hauen in eine ganz andere Kerbe und geben mit ihren 90er angehauchten Hardcore direkt auf die Zwölf und auch 13th Monkey zielen direkt auf die Tanzfläche. S.K.E.T. und Synth-Etik schrauben das Tempo nur leicht zurück und ergänzen ihre industriellen Rhythmen mit vertrackten und versetzten Beats. Headliner und somit Abschluß des zweiten und letzten Tages war Ah Cama-Sotz. Der vielseitige Soundtüftler ist ja nicht nur für seinen genreprägenden Darkambient bekannt, sondern auch für tribale und orientale Rhythmen und Sounds, mit denen er auch das diesjährige Forms of Hands beendet. Passender als mit diesen ruhigen, düsteren Beats kann ein Festival dieser Art nicht zu ende gehen. Das Forms of Hands ist mittlerweile mehr als ein reines Labelfestival, vielmehr ein Zusammenkommen, ein Treffen der Hands-Familie, wenn man so sagen mag. Zumindest ist eins sicher, das Forms of Hands ist seit jeher eine feste Institution und absoluter Pflichttermin für alle, die feinste elektronische Musik jenseits von festgelegten Schubladen zu schätzen wissen. Die Auswahl an Bands deckt wieder einmal zahlreiche Bereiche und Facetten der elektronischen Musik ab und bietet für wirklich jeden Geschmack etwas und da alle Tracks, wie immer, exklusiv nur auf dieser Zusammenstellung zu finden sind, ist diese Compilation auch in diesem Jahr wieder viel mehr als ein zweckmäßiger Labelüberblick und auch ein klares Statement, an dem sich andere messen lassen müssen. Absolutes Pflichtprogramm.