80s Compilation jenseits der bekannten Pfade sind nicht zuletzt aufgrund der Blank and Jones Reihe in den letzten Jahren wieder stärker aufgetaucht. Das Mixmag veröffentlichte unlängst mit ‚Moskow Disko’ eine starke Zusammenstellung aus dem elektronischen Indie-Bereich und Pokorny Music liefert dieser Tage den zweiten Teil der ‚Disco Pop’ Reihe. Wieder ist der Name Programm und der Pop steht im Vordergrund. Weniger Indie, mehr Clubtracks der Jugend, die allgemeingängig auch auf dem Lande von der schwarzen 12“ funktionierten. Zumindest gilt das für einen großen Teil der enthaltenen, mit Engagement restaurierten Version von Johnny Hates Jazz bis OMD. Dann jedoch ist eine handvoll Tracks zu nennen, die es wirklich verdient haben mal wieder in CD-Qualität gehört zu werden. Natürlich gehört Boytronics ‚You’ dazu, genauso wie Celebrate The Nun die mit ‚Will You Be There’ einen Klassiker der deutschen E-Pop Geschichte geschrieben haben. Ja genau, es war ein gewisser H.P. Baxxter, der damals die Vocals beisteuerte, bevor er seine Seele dem eher billigen Stadion-Techno verschrieb, Fragen wie ‚Where is the Fish’ stellte und im Promi-Alphabet durch billige Casting-Shows in die eher hintere Buchstabenmenge rutschte. Al Corley, der Quoten-Gay vom Denver Clan ist mit ‚Square Rooms’ vertreten, bestens, denn ‚Sunglasses at Night’ haben sich die Düsseldorfer Compi-Kollegen bereits auf einem der letzten Volumes vorgenommen. Ebenso lobend zu erwähnen die Auswahl des ‚New (!) 12“ Remix) von OMDs ‚Secret’, der nur auf den amerikanischen Veröffentlichungen zu finden war. Echte 80er kommen auch nicht ohne Stock/Aitkin/Waterman aus und so ist zumindest ein Remix von Pete Waterman enthalten: ‚Oh L’amour’ von Erasure von der limitierten Maxi der Veröffentlichung. Das gute Mittelfeld bilden Johnny Hates Jazz, China Crises, Go West, Laid Back und Animotion, dann wird’s für meinen Geschmack aber auch schon recht dünn. Songs von Pebbles und Jermaine Steward hat man zu Recht eher vergessen und Roxette oder Glasstiger will garantiert keiner hören. Insofern ein eher zweischneidiges Schwert: die Schwerpunkte auf nur einer CD wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen, denn wie oben aufgezählt finden sich durchaus einige hörenswerte und gut ausgesuchte Tracks aus den Tagen, in denen man Maxi-Singles als essenziellen Bestandteil des Musik-Business kannte.