Die Highlights der dunklen, schnellen Klänge bringt uns die Cold Waves Sammlung und es dürfte für jeden ein Schätzchen dabei sein.
Den Auftakt machen Stabbing Westward mit „Burn“. Reitende, bedrohliche Drums fangen uns sofort ein und werden eine Einheit mit der rockig schrägen E-Gitarre. Der Schatten verfolgt dich, deine Erinnerungen brennen. „…always from you… it`s nothing you could ever do…” Warum auch immer kam mir irgendwie Aerosmith beim Hören der leidenschaftlich Vocals in den Sinn. „Distored Information“ schließt sich an. Belegte, dumpfe Drums treffen auf die markante „PC-Stimme“. Rasselnd schießt der Sound durcheinander. Dich erwartet Clubcharakter. Der Remix von „Forbidden Saints“ schließt mit stark bearbeiteten Vocals an den Vorgänger an, lässt die Drums chillig auftrumpfen. Mit „Tear Up The Red Sky“ als Crackmix steuern The Young Gods eine lebendige Masse bei, die ein Strömen des Synths ist. Schließlich verwaschene Vocals bewegen sich auf gedämpften Drums. Es folgt die auserlesene Variante von „Gbh84“. Prophetisch redet der Sprecher auf dich ein, während dir das Schlagzeug metallisch entgegenschmettert. Fast Hip-Hop-like bewegt sich die Stimme auf der Drum-Kulisse und hinterlässt etwas Psychotisches. Nun kommt der Mix von „New Dark Ages“. Du schwimmst auf der Stromlinie und dann schlägt dir voller, krachender Drumsound entgegen. „Blood Sisters“ ist einer meiner Favoriten. Reitende Drumbeats führen die eindringliche, weibliche Stimme, die reif und provokant daherkommt. Du willst dein Blut fühlen, du willst es in deinem Blut fühlen. „…wanna know I found my sisters…“ Und dann folgt „Exile On Mainline”. Böse klingt die Stimme, deren Erzählung du lauschst. Krass dröhnt es: „Motherfucker!“ Der E-Sound wird angriffslustig, provozierend und voll. Die Vocals trumpfen schräg bearbeitet auf. „Turmoil 2020“ zeigt sich zunächst irgendwie soundlich hohler, blechern und dumpfer. Der Hauch des vom Bösen Genährten verlangt flüstern, fast gehaucht, nach dir. „…you want the answer…“ Die dunklen Vocals bekommen einen Gegenpart. Die Elektronik verschwimmt und rotiert. Der Track ist ganz psycho-like. Es folgt der Klack Remix von „1981“. Poppige Drums treffen auf dumpfe Elektronik. Die prophetische Stimme lässt dich aufhorchen. Der Synth reißt dich mit und du folgst den nun hohen, bearbeiteten Vocals. Wirst du heute Nacht tanzen? Nun kommen wir zu meinem zweiten Favoriten, dem Dj Mutilato Remix von „Welcome, Apocalypse“. Harte Drums und volle, rotierende Elektronik fangen uns schnell. Schräg durchzieht es den Sound. „…Ghosttown… not a soul inside…“ Die Stimme ist klar, reitend und doch erhebt sie sich melodisch auf den Drums. „…We`ll see you soon…“ Cubanate steuern der Compilation „Vortex” im Empirion Remix bei – provozierend, marschierend, schließlich trippelnd und psychotisch. Es folgt „Insomniac“ von Caustic. Kurz hören wir den Wave spielen, doch schnell schlägt uns die volle Elektronik entgegen, kraftvoll auf gedämpften Drums und bearbeiteten, hier und da pausierenden Vocals – ein Clubtrack, der nicht fehlen durfte. In „Children Of The Gun“ treffen wir auf fette Bässe und biestige, dunkle Vocals. „…voices in your head… this is the children of the gun…” Und dann vernehmen wir das Stimmengewirr und den Applaus während des Spielen des Tracks „Gig Fun“. Die Elektronik lauert, ehe sie auf der wirren Soundkulisse ausartet. Wir hören das schräge Schieben und Ziehen. Fast wie zu einem Ritual aufrufend, leiern die Vocals irre schräg. Ein wunderschönes Cover und eins meiner Highlights liefern Acucrack Vs. Pig mit „Dream A Little Dream“ – dunkel, zunächst schleichend und mit schräger Gitarre. Die Sterne leuchten hell… flüstern ´Ich liebe dich… „…dream a little dream…“ Fast ein bisschen Parodie-Charakter hat der Song, wird melodisch schräg und lässt den Sound Jazz-like auftrumpfen. Biestige, irre Vocals stehen der klaren Weiblichkeit entgegen. Den Abschluss macht ein Track, der auf den ersten Blick wie eine fehlplatzierte Überraschung klingt und sich dann doch so sehr auf der Compilation einfindet und ein perfektes Ende bietet. Chris Connellys „Montague Terrace“ setzt den Punkt hinter die Sammlung. Das Klavier „hüpft“ zwischen hellen Tönen. Verträumt erhebt sich die Männerstimme, steigert sich in voller Inbrunst, mäßigt sich wieder und lebt von Neuem auf. „…and we dream…“ Ich sehe noch das Feuer in deinen Augen und jetzt sind überall Geheimnisse, Illusionen. Das Klavier bewegt sich impulsiv auf der Stimme – ein gänzlicher anderer „Club“-Sound… für den Club im Abendkleid. „…but we know, don`t we?“
Die Compilation hat es durchaus in sich und wer Abwechslung sucht, der ist mit der Sammlung gut bedient.
Cracknation Records
17.09.2020
https://www.cracknationrecords.bandcamp.com/album/cold-waves-2020-compilation
01. Stabbing Westward – Burn
02. Meat Beat Manifesto – Distorted Information
03. My Life With The Thrill Kill Kult – Forbidden Saints (Cyanotic Remix)
04. The Young Gods – Tear Up The Red Sky (Crackmix)
05. Test Dept. – Gbh84 (Shvlvk Remix Feat. Kimberly Jones)
06. Godflesh – New Dark Ages (Dissolve Mix)
07. Free Lion – Blood Sisters
08. Chemlab – Exile On Mainline (Demo Vox)
09. Cyanotic (W Slighter) – Turmoil 2020
10. Ash Code – 1981 (Klack Remix)
11. Assemblage 23 – Welcome, Apocalypse (Dj Mutilato Remix)
12. Cubanate – Vortex (Empirion Remix)
13. Caustic – Insomniac (Short Version)
14. Bile – Children Of The Gun
15. Severed Heads – Gig Fun (Live)
16. Acucrack Vs. Pig – Dream A Little Dream
17. Chris Connelly – Montague Terrace