Auf der Fahrt deines Lebens nimmst du jede Welle mit, doch dann ist da diese eine, die zu stark für dich ist. Werfen wir mit „Nos futurs“ einen Blick zurück, in die Gegenwart und in die Zukunft. Wie machst du dir die Hölle schön?

„Bord de mer“ führt uns auf die Meerseite. Lebhaft und tickend nimmt uns der Synthpop mit auf die flotte Fahrt. Betörend hoch und verspielt zieht dich ihre Stimme mit und in dir erwacht der Gedanke: „Alles ist schön.“ Schräg wird getanzt. „Cristallisation“ folgt gedämpfter, doch ebenso schräg, wird dann wabernd frech, mit leicht verwaschenem Hintergrund. „Les cheveux au vent“ – die Haare im Wind. Gedämpft und mit metallischen Schlägen steigt der Titel ein. Du hast das Gefühl, als erzähle sie dir von einem Tag, den sie längst vermisst. Es folgt „Mes précieuses“. Die Elektronik wabert frech, naht heran. Knackig ist das Schlagzeug. Es wird melodisch und bleibt verspielt. Erinnernd klingt die Stimme. Mit „L´enfer“ betritts du die andere Seite. Dunkel wabernd und flott fängt dich der Sound, schreitet schräg – doch dann klingt es plötzlich wieder wie zuvor. Ist da noch Zuversicht? Frech wird der Wahnsinn umspielt. Es wird reitend und trippelnd. „Tu m´aimeras ou j´en mourrai“ folgt ebenso schräg und schreitend. Mehrstimmig frech, fast betörend wird der Gesang, der viel langsamer ist als die Beats. Schreitet hier und da schwach das Klavier mit? Das Schreiten setzt sich in „Paris“ fort, wenn auch auf gedämpften flotten Schlägen und dann fast Glöckchen-gleich. Dein persönliches Innenleben trauert im Abschied. Lodernd, tickend und doch melancholisch folgt „Et tout s´écroule“. Die Frauen wirken zusammen, betören im Reigen auf der schillernden Elektronik. „Non ne me dis pas“ zeugt von frechem Gesang auf stetig wiederholten Beats und lebhafter Synthelektronik, die in „R´ves“ schräger wird. Zärtlich führt sie sich. Du gleitest flott. „Polaire“ macht mit flinker Klopfkulisse und waberndem Grund den Abschluss. Doch auch hier bleibt das Verspielte erhalten.

Das Verspielte und Freche in den Songs hat schon seinen Reiz, aber so ganz mitgerissen hat mich das Album noch nicht. Vielleicht muss man es öfter hören, um seine persönlichen Höhepunkte zu entdecken.

 

23.10.2020

 

Melotron Recordings

 

https://www.melotronrecordings.bandcamp.com

 

01. Bord de mer
02. Cristallisation
03. Les cheveux au vent
04. Mes précieuses
05. L´enfer
06. Tu m´aimeras ou j´en mourrai
07. Paris
08. Et tout s´écroule
09. Non ne me dis pas
10. R´ves
11. Polaire