Mit „Geheimland“ kehrt ab dem 03. März 2023 der österreichische Musiker Urbs zu seinen Wurzeln zurück, samplet sich durch die obskursten Ecken der Musikgeschichte und liefert ein Album von zeitloser Schönheit, das mit seinen impressionistischen Instrumentalstücken durchaus an Triphop und Downtempo der 90er erinnert, ohne je Gefahr zu laufen, seine Eigenständikeit zu verlieren. 

Das „Geheimland“ ist ein friedlicher, magischer Ort, wo die Dinge etwas anders sind, als sie scheinen. Urbs könnte man als Veteranen der Österreichischen Elektronik- und HipHop-Szene bezeichnen. Geboren 1975 in Niederösterreich als Paul Nawrata und seit frühester Kindheit musikbegeistert, begann er ab etwa 1990 für Fanzines zu schreiben und zu fotografieren und interviewte in seiner Jugend unzählige Bands und Künstler wie etwa Kurt Cobain, Nick Cave oder den Wu Tang Clan. Bald fühlte er sich zur erstmals aufblühenden Wiener HipHop-Szene hingezogen, wo er rund um die im Österreichischen Rundfunk tätigen Werner Geier (Demon Flowers) und DJ DSL begann, Radiobeiträge zu gestalten und nebenbei selbst das Handwerk des HipHop-DJs erlernte. Mit DJ Chaoz begann er bald auch selbst Musik zu produzieren und verschrieb sich dem Genre des Dope Beats, einer großteils instrumentalen Form des HipHop, die man als einen der Vorläufer von Downbeat und Triphop bezeichnen könnte. 

Auf Werner Geiers Label Uptight erschienen 1998 die ersten beiden EPs unter dem Namen Urbs & Chaoz und mit „Closer To God“ gelang ein kleiner Radiohit, der nicht nur für Ulrich Seidls Frühwerk „Models“ lizensiert, sondern auch von Thievery Corporation remixt wurde. Sein nächster musikalischer Partner war Cutex, mit dem er zwei instrumentale HipHop-Alben namens „Breaks Of Dawn“ und „Peace Talks!“ einspielte, die heute als zeitlose Klassiker des Genres gelten. Der Song „The Thing“ entwickelte sich zu einem Hit auf Österreichs wichtigstem alternativen Radiosender FM4, wurde von diesem kürzlich zu einem der „100 besten österreichischen Songs“ gewählt und war auch in diversen Werbespots zu hören. Bis heute wurde der Song über 2 Millionen mal gestreamt. Sein erstes Solo-Album erschien 2005 auf G-Stone Recordings und wurde von Peter Kruder (Kruder & Dorfmeister) co-produziert: auf „Toujours Le Meme Film“ widmete sich Urbs seiner Leidenschaft für Filmmusik und Chanson. Mit einer sechsköpfigen Band und aufwändiger Visual-Show tourte er durch Europa, und das Album geriet zu einem beachtlichen Erfolg. Songs von „Toujours Le Meme Film“ wurden für die US-Serien „Grey´s Anatomy“ und „Nip/Tuck“ lizensiert und auch Gilles Peterson wurde auf das Album aufmerksam und spielte „So Weit“ in seinen Worldwide Shows. 

Urbs begann auch für andere Musiker Songs zu produzieren und auf Skeros Debutalbum („Kabinenparty“) gelangen weitere Radio- und Internet-Hits. In dieser Zeit produzierte Urbs auch einige Remixes für Künstler wie Tosca, Marsmobil, Texta, Daniel Haaksmann oder Der Nino Aus Wien. Mit dem vielfach preisgekrönten Filmkomponisten Karwan Marouf (Ein Augenblick Freiheit, Die Migrantigen, Tatort) schuf er auch einige Filmmusiken und Auftragswerke, unter anderem für Arash und Arman Riahi, Werner Boote oder für die Momentum-Serie von Red Bull Media. In der Frühzeit von Social Media begann Urbs Kontakte zu MCs und SängerInnen aus aller Welt zu knüpfen. Das Ergebnis dieses langen Prozesses war sein letztlich 2017 erschienenes (Rap-)Album, schlicht „Urbs“ betitelt, auf dem er mit Künstlern wie Wordsworth oder R.A. The Rugged Man zusammenarbeitete. „10000 Years Behind Me“ lief (und läuft) auf FM4 in Power Rotation und Verena Soltiz drehte ein spektakuläres Video, in dem Burgtheater-Star Birgit Minichmayr die Hauptrolle übernahm. Als 2020 die Pandemie die Welt fest im Griff hatte, besann sich Urbs, seit kurzem Vater und inspiriert von der kindlichen Wahrnehmung und Fantasie seines Sohnes, seiner Wurzeln und nahm während des ersten Lockdowns sein Lebensprojekt „Geheimland“ in Angriff, mit dem er nun versucht, die Essenz seines Schaffens und seiner musikalischen Weltsicht auf den Punkt zu bringen.