Es hat schon etwas sehr Eigenes, was der Berliner Marco Haas da auf die Menschheit loslässt. Mit dem auf seinem eigenen Label erschienenen Album "Radio Blackout" schießt der 27jährige in alle Richtungen und teilt ordentlich mit der elektronischen Kelle aus. Fernab von jeglichem Konzeptalbum oder gar Stilen reihen sich auf "Radio Blackout" verschiedene Songs aneinander, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen scheinen. Losgelöst von jeglichen Konzepten experimentiert er mit allem, was ihm in die Finger kommt. Allein schon der Opener "I'm Not Deaf, I'm Ignoring You" macht deutlich, worauf Marco Haas hinaus will. Die erste Single war derSong "Monstertruckdriver", bei dem knarziger Sound mit dickem Beat und lässiger Melodie gepaart ist. Richtig ab geht es mit "The Game Is Over", bei dem Miss Kittin helfend eingesprungen ist. Der Song ist eine echte Granate. Leicht cyberpunkig und mit großen Anleihen aus den 80ern hat der Song sowohl die Energie als auch den Charme, jede Tanzfläche zu füllen. Als irgendetwas Undefinierbares kommt "Rabaukendisko" daher. Wilde Beats und ein außer Kontrolle geratenes Saxophon kreischen hier um die Wette. Der Song wird demnächst als Single ausgekoppelt. Mal sehen was sich T.Raumschmiere dafür noch einfallen lässt. Der seltsame Name des Projekts stammt übrigens von einer Kurzgeschichte von William S. Burroughs, "Die Traumschmiere" (engl. "The Dreamcops"). Marco Haas brilliert auf "Radio Blackout" mit geradezu unbeschränktem Ideenreichtum und Phantasie. Da jeder Song für sich einzigartig und von den anderen gänzlich verschieden ist, wirkt das Album eher wie eine Compilation verschiedener Künstler. Hier ein bisschen Techno oder Ambient, dort ein bisschen Hip Hop oder Noise, die Spanne, in der sich das Album bewegt, ist sehr breit und verleitet zum immer wieder neuem Entdecken der einzelnen Songs. Als Ganzes gesehen wirkt "Radio Blackout" etwas chaotisch, aber Künstler brauchen ja angeblich kreatives Chaos.