Neulich auf der Philip Boa Tour ist es geschehen, dass die Vorgruppe mich fast noch mehr begeistert hat als Herr Boa selbst, der nebenbei alles andere als schlecht war. Die Sprache ist hier von Timid Tiger, fünf äußerst spaßbetonte Jungs, die eine gute handvoll Songs zum besten geben durften. Darunter auch die Single ‚Miss Murray’, die sich im Anschluss des Konzerts auch käuflich erwerben ließ. Das Titelstück in der Radioversion erinnert an die originalen Brit-Popper der 60er Jahre, nicht also an all die englischen Klone á la Oasis und Co. Timid Tiger gehen da ein ganzes Stück weiter und verbinden die Ursprünglichkeit der Kinks mit ein bisschen Madness und zeitgemäßer Produktion. In knapp drei Minuten wird alles gesagt, was zu sagen ist. Lieder die nach dem ersten Hören hängen bleiben ohne nach dem dritten Hören stumpf zu klingen, das braucht die Welt! Die beiden anderen Mixes schaffen es den Track weiter in die Pop-Ecke zu schieben oder sogar eine trip-hoppige Ballade daraus zu machen; beiden klappt. Keine Angst: die Gitarren werden nicht weggeschlossen, sondern noch mal für die Flipside ‚Kelly’ umgehängt. Eine coole Mid-Tempo Nummer die einfach im Herzen gut tun muss und Einflüsse aus dem us-amerikanischen West-Coast-Pop mit einfließen lässt. Mehr, mehr, mehr! ...wird’s geben, im Form eines Albums, das für Mai anvisiert ist und im swinging London abgemischt wurde. Und bitte: der kleine, schüchterne Tiger lässt sich doch bestimmt als Stofftier herstellen und auf den Konzerten verkaufen, oder?