Thudvangar - Zwischen Asgard und Midgard

Wenn alten Mythen in der Muttersprache besungen, heidnische Todes-Melodien mittels Gitarre oder altertümlichen Instrumten gespielt werden und sich vor dem Auge endlos weite Naturlandschaften abzeichnen, kann es sich eigentlich nur um Pagan-Metal handeln – im Moment, eines der angesagtesten Metiers im Bereich zeitgenössischer harter Musik. Bands wie Moonsorrow, Primordial und vor allem aus deutscher Sicht Equilibrium gehören zu den Speerspitzen der Bewegung, welche sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Ein aktueller Output einer weiteren deutschen Pagan-Metal-Band ist seit einigen Tagen im Handel, hört auf den leider wenig einfallsreichen Namen „Zwischen Asgard und Midgard“ und stammt von „Thrudvangar“ aus dem schönen Köthen. Seit 1998 treiben die Mannen aus Sachsen Anhalt ihr musikalisches Unwesen, bei dem bisher mit „Ahnentron“ und „Walhall“ zwei Alben heraussprangen. Nun steht Release Nummer drei auf dem Plan… Auch wenn der Opener „Thor“ mit atmosphärischen Naturklängen und schweren Synthie-Schwaden beginnt, hält sich der Anteil an Folk-Geplänkel in den folgenden knapp 50 Minuten im Rahmen. Die verspielten und gelegentlich leicht kitschigen Keyboardmelodien begnügen sich zumeist mit dem Hintergrund und versperren selten den Weg für die schnellen und sehr gefälligen Gitarren. Mal fröhlich („Heimwärts“, „Midsommernacht“, „Zwei Raben“), mal hart und zeitweise doomig („Runenstein“, „Siegvaters Krieger“) aber allzeit mit gestreckter Faust, wandern die Köthener durch eisige Winterlandschaften. Immer auf der Suche nach der verloren geglaubten Heimat beschäftigt man sich mit Thor, alten Schlachten und Germanentum und bescheren dem Hörer ein kompaktes und unterhaltsames Album aus heimischen Gefilden, was für Freunde des gepflegten Viking/Pagan-Metal eine durchaus interessante Veröffentlichung darstellt. Zum ganz großen Wurf wird es jedoch nicht reichen. Um zu den Großen zu gehören, muss man sich mit den Großen messen lassen können. Und zu Szenegrößen wie Moonsorrow oder Falkenbach ist es noch ein weiter Weg. Zu selten kommt die große Erhabenheit, die Gänsehaut erzeugende Schwerelosigkeit zu Stande, zu wenig Wiedererkennungswert liegt in den einzelnen Stücken. Dieser Eindruck muss an sich nicht unbedingt negativ sein, immerhin erhöht es die Vorfreude, beim erneuten Durchlauf neues zu entdecken. Wie gesagt, die Richtung ist eingeschlagen – aber bis nach Asgard und Midgrad ist es eben ein weiter Weg.

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