Thomas Anders macht's noch mal – und diesmal ganz allein. Nach dem Motto „Wenn keiner mehr Modern Talking singen will, dann eben ich!“ startet er mit seinem neuen Album 'Sings Modern Talking: Ready For Romance' in die nächste Runde seiner 80s-Revival-Offensive. Und das ist keine kleine Angelegenheit. Zum 40. Geburtstag der Pop-Formation, die einst Freundschaften zerstörte und Dauerwellen inspirierte, kehrt die eine Hälfte des Duos zurück – ohne Bohlen, aber mit einem satten Schuss Selbstironie und erstaunlich frischem Sound.
Man muss Thomas Anders lassen: Der Mann weiß, wie man sich selbst feiert, ohne dass es komplett peinlich wird. Hier wird nicht einfach altes Zeug recycled – nein, er hat den Songs von damals einen neuen Anstrich verpasst. Und der steht ihnen erstaunlich gut. 'Brother Louie', 'Atlantis Is Calling (S.O.S. For Love)', 'Only Love Can Break My Heart' – sie alle klingen jetzt weniger nach Glitzersakko und mehr nach „Ich hab das Leben verstanden, Baby“. Es ist, als hätte man die 80er bei der Stilberatung vorbeigeschickt: Synthesizer noch da, aber nicht mehr im Dauerstress. Beats, die nicht mehr nach ZDF-Hitparade schreien. Und eine Stimme, die endlich alt genug ist, um all das Schmachten auch glaubhaft zu transportieren.
Die erste CD liefert neue Versionen der Ready For Romance-Songs, die zweite CD packt das Ganze in Mix-Form, vermutlich damit auch der letzte Radiomoderator zwischen Saarbrücken und Sylt endlich wieder Stoff fürs Nachtprogramm hat. Und wer immer schon mal 'Angie’s Heart' auf der Blockflöte nachspielen wollte – CD 3 kommt komplett instrumental daher. Karaoke-Bars, zieht euch warm an. Das Beste daran? Thomas Anders nimmt sich hörbar nicht zu ernst. Es ist ein sympathisches Projekt, das zwischen musikalischem Denkmal, gepflegtem Selbstzitat und ironiefreiem Pop-Genuss balanciert. Und obwohl die Originale natürlich Kultstatus haben, macht es wirklich Spaß, ihnen in diesem neuen Gewand zu begegnen. Man kann sogar sagen: Die Songs sind besser gealtert als so mancher 80er-Jahre-Haarschnitt.
Also, für Fans der ersten Stunde ist das hier natürlich ein Pflichtkauf. Für alle, die Thomas Anders früher doof fanden, ist es vielleicht die Gelegenheit, ihren inneren Teenager zu umarmen und sich selbst zu verzeihen. Wer allerdings hofft, Dieter Bohlen würde gleich um die Ecke springen und ein Gitarrensolo abfeuern – nope, bleibt bitte bei RTL. Fazit: Überraschend charmant, stellenweise wirklich schön, manchmal ein bisschen überflüssig – aber nie langweilig. Vier von fünf Sternen für Nostalgie mit Niveau und einem Augenzwinkern.
Thomas Anders küsst die 80er wach – mit Stil, Charme und ganz ohne doppelten Bohlen

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