They Call Them Savages - Beloved

They Call Them Savages -...

Kunst oder Krach? Performance oder Post-Punk? Wer sich 'They Call Them Savages' anhört, stellt diese Fragen bald nicht mehr – denn das Kollektiv liefert auf seinem am 18. Juni 2025 veröffentlichten Album 'Beloved' ein Erlebnis ab, das irgendwo zwischen düsterer Großstadtpoesie, klirrendem Gothic und hypnotischem Darkwave liegt. Und ja: Es tut manchmal weh. Aber auf die gute Art.

Gegründet in der brodelnden Unterwelt der New Yorker Lower East Side und musikalisch aufgezogen im Berliner Dunkel, haben They Call Them Savages in Clubs wie Berghain und Sisyphos nicht nur getanzt, sondern sich klanglich ein Profil geschliffen, das so kompromisslos ist wie ein Berliner Türsteher bei Regen. Berlin wurde zum Biotop – oder besser: zum Labor – für einen Sound, der sich allen Schubladen widersetzt, aber mit Vorliebe in den düsteren wohnt.

Beloved ist nun das Resultat jahrelanger klanglicher Grenzerkundung – und das hört man. Zwischen flirrenden Gitarrenflächen, kalt schnarrenden Drum-Machines und einer Stimme, die eher beschwört als singt, entfaltet sich ein Klangbild, das gleichermaßen unterkühlt wie emotional ist. Post-Punk-Vibes? Check. Darkwave-Melancholie? Jede Menge. Gothic-Attitüde? Aber sowas von. Und trotzdem bleibt das Ganze eigenständig und überraschend.

Was das Album besonders macht, ist sein entschleunigter Ernst. Hier wird nicht auf die Zwölf gehauen – hier wird unter die Haut gekrochen. Kein Song drängelt sich auf, alles wirkt eher wie eine Einladung in einen verlassenen Nachtclub kurz vor Morgengrauen. Wer Pop-Refrains erwartet, darf sich gerne wieder anstellen. Aber wer bereit ist, sich fallen zu lassen – in diese Mischung aus Einsamkeit, urbaner Kühle und kunstvoller Düsternis – der wird mit Beloved belohnt.

Und wenn einem das alles zu schwer klingt: Keine Sorge. Zwischen den düsteren Texturen blitzen immer wieder ironische Brechungen auf – nichts Plattes, aber eben auch kein Schwarzweiß-Malbuch. Das ist Musik für Menschen, die wissen, dass man lachen kann, auch wenn der Abgrund schon freundlich zurückgrinst.

Fazit: Das Album ist wie eine Nacht in Berlin, die man eigentlich früh beenden wollte – und plötzlich ist es wieder hell. Für Fans von Darkwave, Gothic und Post-Punk ein Pflichttermin. Für alle, die Klang mit Haltung suchen, ein kleines Kunstwerk. Für andere? Vielleicht zu schattig, zu unbequem, zu ehrlich. Aber genau darin liegt der Reiz. They Call Them Savages machen keine Kompromisse – und genau das macht Beloved so bemerkenswert.

They Call Them Savages - Beloved
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