Da ist es also – als ob Generationen von Musikfans auf dieses Werk gewartet hätten – „Them Crooked Vultures“. Wochenlang gab es kein anderes Thema mehr. Them Crooked Vultures hier – Them Crooked Vultures da. Und nun? Klar, das Album ist in die Top 20 der Albumcharts geschossen. Doch alles andere wäre auch eine Enttäuschung gewesen. Was bleibt zurück nachdem der erste Hype so langsam ausklingt? Ist „Them Crooked Vultures“ das Album des Jahres, wie es von vielen Kritikern bereits nach der ersten Rotation gerufen wurde? Jein. Klar, ein Trio der Marke Josh Homme (Queens Of The Stone Ages), Dave Grohl (Foo Fighters) und John Paul Jones (Led Zeppelin) ist einfach Welt. Da brauchen wir nicht um den heißen Brei herumzureden. Das hat musikalisch und handwerklich Hand und Fuß. Doch passen die drei Musiker überhaupt zusammen und birgt es nicht die Gefahr, auf Krampf ein oldschooliges Rockalbum zu produzieren, was aufgrund des wichtigsten Members zu stark in die Led Zeppelin-Ecke wankt? Und genau da liegt das Problem. „Them Crooked Voltures“ atmet zu jeder Sekunde Led Zeppelin. Das ist eigentlich toll, denn ich selbst bete diese Band immer noch jeden Abend vor dem Einschlafen an (na ja...so schlimm ist es auch nicht). Aber eben nur eigentlich. Der Opener zeigt sofort die Richtung vor. Lässig aber schön die dicken Eier raushängen lassen. Grohl hämmert auf seiner Schießbude herum, dass man glaubt, dass einem die Boxen gleich explodieren. Ein wunderbarer 70er Sound breitet sich aus, der einem sofort das Gefühl der guten alten Zeit schenkt. Aber so richtig drücken mag es nicht. „Them Crooked Voltures“ wollen spontan klingen, wie eine geile Jamsession von drei großartigen Musikern. Aber das wirkt im Endeffekt alles zu kalkuliert und nicht wirklich anders. Außerdem ziehen sich die Songs auf Dauer ganz schön in die Länge, was weniger an der tatsächlichen sondern eher an der gefühlten liegt. Außerdem kann ein Led Zeppelin-Album ohne Robert Plant nicht funktionieren. Wer nicht gerade ein großer Fan der Queens Of The Stones Ages ist, wird der eher ausdrucksschwachen Stimme von Josh Homme nichts abgewinnen können. Es fehlt einfach die Magie, das Glitzern, das Gefühl hier etwas wirklich Besonderes zu hören. Und es fehlt ein richtiger Hit, der dich wochenlang begleitet. Dennoch ist dieses Album jedem Rock-Fan zu empfehlen, denn wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit, drei der einflussreichsten Musiker der letzten Dekaden auf einem Album gemeinsam spielen zu hören. Über 60 Minuten gibt es gutgemachten Hard Rock, der vielleicht einen Tick zu tief in die Vergangenheit schaut, dafür aber jede 70er-Jahre-Party aufmischen wird.