The Whip konnten bereits im letzten Jahr punkten als man sich auf dem momentan gehypten Kitsune Label dazu entschloss, die vier Briten als neues Blut zu etablierten Acts dazuzupacken und eine 12“ zu veröffentlichen. Dabei klingen The Whip schon sehr britisch und machen aus ihrer Northern Soul und den Einflüssen anderer Bands aus der Heimatstadt Manchester keinen Hehl. Wie so oft finden wir, wenn es um Gitarren und dreckige, direkte Elektronik geht einen Querverweis zu den Sneaker Pimps, hat doch Liam Howe seine Finger bei der Single ‚Trash’ im Spiel gehabt. Der Rest des Albums wurde jedoch von Jim Abyss produziert, der auch bereits den Editors, Ladytron und den Arctic Monkeys zu Ruhm und Ehre verholfen hat. ‚Trash’ als Opener zeigt auf, was die nächsten fünfzig Minuten so folgen wird: Musik, die Spass macht, Strukturen ohne Konventionen und eine Band mit dem Händchen für die richtige Dosis Trash ohne Absturz in die Überdrehtheit. Man findet eigentlich alles: Popsongs wie ‚Save my Soul’, recht ruhig und fast angenehm chilled, Songs wie ‚Frustration’ oder ‚Sirens’, bei denen selbst Ian Curtis ein geschmeicheltes Lächeln im Gesicht stehen hätte und mit denen ihm sicherlich verhaltener Szenenapplaus abgerungen würde, aber auch Beiträge, die zeigen, wie New Order mit den Chemical Brothers hätten richtig zuschlagen können. ‚Divebomb’ aber vor allem ‚Fire’ stellen Songs wie ‚Here to Stay’ regelrecht in die Ecke und zeigen wieder eine ganz andere Seite der Band mit plakativ in den Vordergrund gestellten Synth-Effects und stampfenden Beats; die Gitarren vernachlässigt man ganz bewusst. Atari-Pop zwischen Console und OMD mit harmlosen Intro und extatischem Mittelteil, so in etwa kann das beschrieben werden, was einer der wohl dankbarsten Songs, ‚Sister Siam’, ins Spiel bringt. Wie das Ganze live klingt, kann man auf der beiliegenden DVD anschauen, die einen Gig aus der Academy 3 in Manchester enthält. Stroboskop-geladen mit Leuchtstäben im Publikum wird dabei klar, dass The Whip live Party pur bedeutet und man hoffen muss, eine Chance zu bekommen, die Band demnächst mal im Indieclub um die Ecke sehen zu dürfen. Das Fazit muss lauten, dass mit ‚X Marks Destination’ ein wunderbares Debut einer talentierten Band vorliegt, die deutliche Referenzen mit eigenen Ideen gekonnt vermischt und so ein eigenständiges musikalisches Muster aufbaut, das gefällt.