Freunde des Horrors finden sich unter den Schwarzmetallern viele, aber kaum eine Band geht dabei so konsequent und subtil zu Werke wie The Vision Bleak. Schon beim düsteren Konzeptalbum "Carpathia" wurde im Vorfeld von Death Metal gemunkelt, was sich im nachhinein als falsch erwies. Auch für das neue Album "The Wolves Go Hunt Their Prey" wurden die gleichen Mutmaßungen angestellt, verstärkt durch die Ankündigung der Band, dass man sich dieses mal noch mehr den metallischen Klängen gewidmet habe. Death Metal ist es zwar auch diesmal nicht geworden, aber Ulf Theodor Schwadorf und Allen B. Konstanz haben merklich einen Gang zugelegt und mit "The Wolves Go Hunt Their Prey" ihr bislang härtestes Album eingespielt. Auf die typischen Vision-Bleak-Zutaten wie unheilschwangere Melodien, orchestrale Dramatik und düsteren Bariton-Gesang muss man auch auf dem neuen Album nicht verzichten. Hinzu kommt ein, wie immer, passendes Artwork, das der Horror-Stimmung sehr zuträglich ist. Das knapp zweiminütige Intro "Amala & Kamala" fällt mit Glocken und marschähnlichem Rhythmus noch sehr atmosphärisch und sanft aus, aber das folgende "She-Wolf" sägt und prügelt in ungewohnter Härte. Nur der Refrain bietet schaurige Erholung. Und als ob das noch nicht genug wäre, legen die Herren Schwadorf und Konstanz bei "The Demon Of The Mire" noch einmal nach. Die Kombination aus dämonischen Chören und packenden Riffs sowie orchestralen Tönen und glasklarer Leadgitarre setzen einen neuen Meilenstein im Vision-Bleak-Universum. Mit der folgenden Black Pharao Trilogy tendiert man wieder etwas mehr zum "Carpathia"-Album. Orientalische Klänge einer Sitar und einer Akustikgitarre entführen in das Land der Pyramiden und Kamele. Hier wird das Augenmerk mehr auf die Atmosphäre gelegt. Doch kaum sind die drei Songs vorbei, dominieren wieder die Gitarren. Die Härte von "She-Wolf" und "The Demon Of The Mire" wird zwar nicht mehr erreicht, aber gerade die beiden letzten Songs, "Evil Is Of Old Date" und "By Our Brotherhood With Seth", setzen erneut Akzente auf diesem ohnehin schon überragenden Album. Vor allem "By Our Brotherhood With Seth" dürfte zur nächsten Mitgröl-Hymne für Live-Konzerte avancieren. "The Wolves Go Hunt Their Prey" ist zwar deutlich härter, aber nicht minder düster als seine beiden Vorgänger. Der stärkere metallische Anstrich steht The Vision Bleak sehr gut und lässt nur vermuten, was uns beim nächsten Album erwarten wird. Die Luxus Edition des Albums enthält neben der CD auch eine Live-DVD sowie einen Gutschein zum Erwerb eines exklusiven T-Shirts und eines Band-Patches.