Abermals setzen die populären bayrischen Vertreter des Horror Metal die Segel des Totenkutters gen Dunkelheit, Ableben und Grauen. Was Anno 2004 in Form von Langspieler „The Deathship Has a New Captain” den Hafen verließ, den Seeweg mit „Carpathia“ und dem wahrhaft exzellenten „The Wolves go Hunt their Prey“ fortsetze, liegt aktuell mit “Set Sail to Mystery” vor Anker. Ein opulentes Intro namens „A Curse Of the Grandest Kind“ weiß zunächst den Spannungsbogen geschickt zu strapazieren und auf das kommende Gesamtwerk einzustimmen. Das zum Horrorspektakel jedoch auch eine ganze Schießpulverladung Schwermetall zählt, hat das süddeutsche Duo glücklicherweise nicht vergessen und verzückt mittels „Descent into Maelstrom“ durch saftiges Gitarrengewitter, welches eine adäquate Melodieführung nicht außer Acht lässt und zudem durch einem versöhnlichen Ausklang glänzt. Überhaupt sind die weichen Übergänge von Stück zu Stück äußerst gelungen und reißen den Hörer nicht ungewollt aus dem Musikgeschehen. Einzig „A Romance with the Grave“ wirkt im Vergleich zu den verbleibenden Liedstücken verhältnismäßig ungestüm. Doch gerade sind es die gespenstischen Liedpassagen á la „The Outsider“ oder das extrem schwerfällige „Mother Nothingness“, welche den außergewöhnlichen Reiz bieten. Lyrisch bedienen sich die Protagonisten Ulf Theodor Schwadorf und Allen B. Konstanz der unheimlichen Literatur Edgar Allen Poes und H.P. Lovecrafts, deren zahlreiche Anhänger einiges aus den Werken der britischen Schriftsteller wieder erkennen dürften. Eine Dreiviertelstunde Gesamtspielzeit erscheint dermaßen schnell vergangen, dass man es nur auf den mitreißenden Albumcharakter zurückführen kann. In Hinblick auf die Vorgängerwerke bleiben die beiden unheilvollen Kapitäne ihrem Kahn treu ergeben, jedoch erscheint die Expedition aus 2007 in Richtung „The Wolves go Hunt their Prey“ einprägsamer. Erfahrene Seebären dürfen dennoch bedenkenlos anheuern, für Leichtmatrosen eröffnet sich die schaurige Ästhetik möglicherweise verspätet, doch wenn sich das dämmernde Ambiente erst einmal entfaltet hat, ist der Seegang nicht mehr aufzuhalten.