Zu viel Sonne kann bekanntlich schaden. Australiens schräger Popvogel Sleepy Jackson scheint definitiv zu lang im Freien verbracht zu haben. Luke Steel, wie Sleepy Jackson mit bürgerlichem Namen heißt, darf getrost als extrovertiert, egozentrisch aber auch begabt bezeichnet werden. Er stellt auch den einzigen Fixpunkt in der Band The Sleepy Jackson darr, wie der Name schon verrät, da es ausschließlich seine Songs und Visionen sind, die umgesetzt werden. Kennt man ja bereits von anderen sogenannten Bands. Wenn der Mastermind denkt, die Band setzt seine Ideen nicht richtig um, wird sie kurzerhand einfach komplett ausgewechselt. Da macht man auch nicht vor dem eigenen Bruder halt. Auch das kennt man von anderen Bands. Die letzte Schlussfolgerung, die nun noch bleibt ist diese: Wenn ein Egozentriker so besessen seine Vorstellungen verfolgt, kommt entweder etwas geniales dabei heraus oder etwas total schwachsinniges. Nun, im Falle von Sleepy Jackson ist es eigentlich beides, denn er bedient sich quer Beet bei verschiedenen Musikrichtungen und Jahrzehnten, vornehmlich den 60ern und 70ern. Beach-Boys-ähnlicher Gesang, Beatles-Gitarren, Brit-Pop-Attitüden, 70er-Disco-Sound, Prince-Huldigungen, es ist wirklich alles dabei. Das Ergebnis aus all diesen bunten Zutaten ist, man vermutet es schon, triefend kitschig. Macht aber eben auch Spaß, denn obwohl man keine neuen Weisheiten erfährt und auch keine musikalischen Innovationen vor sich hat schafft es Sleepy Jackson dennoch, etwas einzigartiges zu präsentieren. Glamour-Pop aus einem Guss und das obwohl das Album über einen Zeitraum von zwei Jahren entstanden ist. Sein schrulliger Gesang, die zuckersüßen Background-Chöre, Akustik-Gitarren, Streicher und Bläser, Sleepy Jackson hat alles aufgefahren, um sein Zuckerwatte-Universum zu vervollständigen. Sozusagen der Mr. Bungle des Pop. Warum heißt so ein Album dann "Personality"? Beim Schreiben hat Luke Steel erst gemerkt, dass er in den Songs sein Innerstes Preis gibt und hat sich deshalb für diesen Titel entschieden. Trotz dieser persönlichen Offenbarung und teilweise vollkommen überladen wirkenden Songs ist "Personality" ein perfekter Sommerbegleiter. Locker, luftig und triefend. An diesem Album bleibt man kleben, zumindest für diesen Sommer.