Vor sieben Jahren eroberte eine weitere kleine Liebe mein Herz: The Rorschach Garden brachte das selbstbetitelte Debut heraus und vor allem Dank des Juwels "State protection" war es um mich geschehen. Heute rotiert Album Nummer 5 in meinem Player und vielleicht brauchte es "42 times around the sun" um mich zu überzeugen, aber: "The Rorschach Garden" sind weiterhin eine Größe im Bereich des Minimal mit starken Hang zum Sound der 80er. Das Soloprojekt machte es mir aber auch nicht so leicht, denn bereits mit dem Vorgänger "Tranfer" war klar, dass man weg wollte vom "niedlichen" Image der ersten drei Alben. Das Debut, "Our japanese friends" (mit dem knuffigen Dino auf dem Cover) und natürlich die "Toy Factory" waren Alben, die einerseits schönste Retroklänge zu bieten hatten und andererseits irgendwie herzig waren. "42 times around the sun" beginnt mit "Automatic" aber erstmal pfeilschnell und fast schon aggressiv (wobei man das aber bitte in der Minimal-Relation verstehen sollte, in der brutal fast nicht möglich ist) und der Gesang ist stärker verzerrt als bisher üblich. Also alles anders? The Rorschach Garden jetzt hart? Ich kann beruhigen: "Broken" bringt den für das Projekt so typischen und schönen Gesang zurück und beruhigt mit seiner lieben Melodie. Und mit "Some reasons to call this time the hate-ies" habe ich auch endlich wieder das zurück, was ich am Rorschach Garden so liebe: Jede Menge Humor in den Texten und fluffigen 80er Popsound. Neu hinzu gekommen sind einige elektronische Spielereien, die zeigen, dass weiterhin daran gearbeitet wird, mehr aus den Geräten längst vergangener Zeiten zu holen. Das hohe Niveau der ersten drei Songs (denn auch "Automatic" überzeugt auf lange Sicht) kann zwar nicht auf Albumlänge gehalten werden, aber trotz allem bleibt "42 times around the sun" ein gutes Album. Das für den Minimalsound typische Problem der sich einstellenden Monotomie und Beliebigkeit nach spätestens 20 Minuten Dauergenuss ist nicht ganz so gegeben wie bei anderen Vertretern des Genres und das Projekt hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger "Transfer", das zu viele auf Dauer schwache Songs bot, definitiv wieder gesteigert.