Nach seinem Debüt "A Rebours" ließ sich Magnus Sundström, abgesehen von einigen Compilation-Beiträgen, geschlagene sieben Jahre Zeit, bis es endlich neues Material von ihm zu hören gab. Das kam dann auch gleich im Doppelpack. Erst erschien die EP "Interim" und kurz darauf das Album "Songs Of Experience". Der Titel des Albums beruhte weniger auf der experimentellen Ausrichtung der neuen Songs, sondern war der Titel einer Novelle von William Blake, auf die Sundström Bezug nimmt. "Songs Of Experience" stellte nur zu einem Teil ein neues Album dar, denn neben neuen Songs waren darauf überarbeitete Versionen der bereits erwähnten Compilation-Beiträge und ein Song der "Interim"-EP enthalten. Dennoch geben die einzelnen Tracks in ihrer Gesamtheit ein geschlossenes Bild ab. Wer die Vorgeschichte der Songs nicht kennt, dem wird ihre unterschiedliche Herkunft nicht auffallen. Das liegt vor allem daran, dass The Protagonist seinen mit "A Rebours" eingeschlagenen Weg trotz der langen Pause konsequent fortführt. Vielmehr steigert er die Intensität seiner Songs noch, indem er ihnen noch mehr Bombast und mehr Dramatik verleiht. Die Trommeln klingen teilweise wie Schläge mit einem Schmiedehammer, es ist das Rauschen und Knacken einer Schallplatte zu hören, die Orchestrierung wirkt dichter und pompöser. Teile des Songs "Strife" wurden gar im Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm aufgenommen. Auf der Neuauflage von Raubbau ist übrigens auch die "Interim"-EP enthalten, was den Kreis der Songs wieder schließt und das Werk von The Protagonist vervollständigt. Gleichzeitig klingt "Songs Of Experience" wesentlich düsterer als "A Rebours", das selbst schon nicht ein Quell unbändiger Freuden war. Mit seinem zweiten und leider vorerst letzten Album zeigte The Protagonist erneut sein Gespür für schwere Neoklassik mit apokalyptischen Untertönen. Mit Literaturzitaten von Howard Philipps Lovecraft, William Shakespeare, Charles Baudelaire, John Donne und William Blake angefüllt und von den Stimmen von Tomas Pettersson (Ordo Rosarius Equlibrio), Jonathan Grieve (Contrastate) und Marjorie Stievenart erfüllt, ist "Songs Of Experience" genauso wie sein Vorgänger mit seinem Pomp, seinem Bombast, seiner Melancholie und seiner Tragik ganz großes Kino. Bleibt zu hoffen, dass Magnus Sundström sein Projekt The Protagonist noch nicht ganz zur Grabe getragen hat und wir doch noch einmal auf ein neues Album hoffen dürfen.