Als das Debütalbum von The Protagonist "A Rebours" vor knapp 13 Jahren erschien, hatte Magnus Sundström erst durch ein paar Compilation-Beiträge auf sich aufmerksam gemacht. Trotzdem gelang es ihm, für sein Debüt einige namenhafte Künstler hinzuzuziehen, deren Name allein schon die Aufmerksamkeit auf das Album lenkte. Diese Form der Promotion hatte und hat "A Rebours" jedoch nicht nötig, denn sowohl inhaltlich als auch musikalisch stellt das Album eine Herausforderung und eine Wonne dar. The Protagonist holte sich nicht nur Künstler an Bord, sondern ließ sich für die Songs auf "A Rebours" auch von welchen inspirieren. So diente vor allem die gleichnamige Novelle von Joris-Karl Huysmans (auf Deutsch: Gegen den Strich) als Quell der Inspiration, aber auch die Skulpturen von Josef Thorak, die Dichtkunst von Edgar Allan Poe und Percy Bysshe Shelley und die Filmkunst von Leni Riefenstahl. Für die Expression seiner Gedanken wälzt The Protagonist seine Songs in schwermütiger Neoklassik, die mit dramatischen und tragischen Gewalten aus Pauken, Chören und orchestralem Pomp gewürzt ist. Die Theatralik seiner Musik sollte Sundström auf späteren Veröffentlichungen noch weiter steigern. Auf "A Rebours" fallen neben der erstklassigen Musik vor allem die Stimmen von Mark St. John Ellis (Elijah's Mantle), Izze, Mårten Kellerman (Statemachine) und Peter Bjärgö (damals noch Peter Pettersson, Arcana) auf. Wenn Mark St. John Ellis mit seiner leicht überbetonten, aber sehr angenehm klingenden Stimme "Mutability" von Shelley rezitiert, dazu Pauken schlagen und schwermütige Akzente durch Streicher gesetzt werden, stellt sich wohliges Unbehagen ein. Gleiches gilt für die anderen Tracks des Albums, insbesondere "Kämpfende Pferde", "Imitation" mit Mårten Kellermans Rezitation von Poes gleichnamigem Gedicht oder das mit dezenten Military-Trommeln gewürzte "The Puritan". Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass auf dem Album in einigen Tracks auch ein echtes Cello, gespielt von Marcus Ohlsson, zum Einsatz kommt, was der bittersüßen Schwere des Albums nur zuträglich ist. Das Debüt von The Protagonist hat mit Sicherheit eine Hohe Relevanz innerhalb der Neoklassik und ist selbst nach der verhältnismäßig langen Zeit seit seinem Erscheinen von beeindruckender Präsenz. Diese sehr schön gestaltete Neuauflage sollte man sich daher nicht entgehen lassen.