Progcore nennt man das also. Mars Volta waren noch nie was für’s leichte Gemüt, dank der Unverdaubarkeit ihres „musikalischen Outputs“, garniert mit einer meist abgrund hässlichen Geschichte. Es geht um die Geschichte eines Hexenbretts, dass die beiden Musiker(von Mars Volta) in Jerusalem ausgraben, damit rumspielen und sich ins Chaos stürzen. Ich kann mich dunkel an eine noch trostlosere Geschichte zu einem der beiden Vorgängeralben erinnern. In der Regel beschäftige ich mich ja gern mit den literarischen Ergüssen (siehe SNOG), aber die Basis ist immer noch halbwegs schmerzfreie Hörbarkeit des Machwerks. Beim Hören ist mir dann allerdings die Lust dazu vergangen, mich über den tieferen Sinn von „Bedlam in Goliath“ zu erkundigen oder 6 DIN A4 Seite Promohuldigungen zu lesen. Nicht, dass ich was gegen heftige Scheiben hätte, aber wenn ein Album über 70 Minuten bis in letzten Winkel mit Masse, Krach und unerträglichen Klangeskapaden a la frühe 70er Prog Rock gefüllt wird, ist eine gewisse Grenzwertigkeit deutlich erreicht. Wenn ich’s krank haben will schau ich nur auf die Strasse oder Fernsehen. Rodriguez und Bixler sind natürlich keine Amateure und instrumental versiert, das will ich ihnen überhaupt nicht absprechen - aber sie übertreiben es. Der Drummer kann nicht mal zwei Takte nur Bum-Tschak spielen, sondern muss dauernd über alles was in seiner Schiessbude steht drüberhobeln, als wäre er auf einem Trip mit Jimi Hendrix und Keith Moon. Gleiches gilt für den Gesang: hysterisch-kreischend wie Mickey Mouse durchgeknallt - und alles schön in hohen Tonlagen. Billy Corgan ist dagegen fast schon eine sonore Erholung. Irgendwo muss Musik auch noch hörbar sein, und "The Bedlam In Goliath" ist für mich definitiv (leider) nur nervig. Sorry Guys.