Unermüdlich haben The Legendary Pink Dots seit ihrer Gründung 1980 eine bemerkenswerte Anzahl an Veröffentlichungen unters Volk gebracht und ??? vor allem auch durch ihre Live-Shows – zu Recht den Status einer Kultband erworben. Die seit Jahren in Amsterdam beheimatete Band um Sänger Edward Ka-spel scheint noch immer weit davon entfernt zu sein, sich in den Ruhestand verabschieden zu wollen.

Letztes Jahr erschien im Dezember über Rustblade das Album „Chemical Playschool 15“, welches uns nun vorliegt. Seitdem haben Edward Ka-Spel und seine Mitstreiter zwar längst neues Material veröffentlicht, aber manchmal lohnt sich einfach ein Blick zurück. So ausgefallen-skurril wie der Albumtitel sind auch die fünf (!) Stücke, deren zeitlicher Umfang sich von „kompakt“ (= rund 3 Minuten) bis hin zu „episch ausufernd“ ( = etwa16 Minuten) beschreiben lässt.

Den Auftakt zu einem avantgardistisch-psychedelischen Trip in schönster LPD-Manier macht das neunminütige „Immaculate conception“, dessen sehr ruhige, zurückhaltend-filigrane und immer wieder von diffusen Geräuschen überlagerte Instrumentierung Edward Ka-Spels charismatische Stimme in den Fokus rückt. Mit zunehmendem Fortgang mischen sich düstere, bedrohliche Sequenzen in die lieblich-unschuldigen Melodien, als entfalte eine Droge ganz langsam ihre Wirkung. Dieser Trip steigert sich mit den Titeln „Sparks fly/Museum“, „The opium den parts 1-3“ und „Ranting and raving“ in den Zustand einer durch Halluzinogene erzeugten Bewusstseinserweiterung, die das Raum-Zeit-Kontiuum aufzuheben scheint und das Tor zu einem phantastisch-beschwörerischen Kosmos öffnet, dessen Zeremonienmeister niemand anders als Edward Ka-Spel selbst ist.

Nach 23 Minuten tritt die halluzinierende Wirkung schließlich in ihre finale Phase ein und beschließt mit „Immaculate conclusion“ einen grotesk-surrealen Trip mit hoher Suggestivkraft. Das sehr farbenfrohe und vom Stil her ebenfalls ganz psychedelisch anmutende Artwork der Künstlerin Alessia Catanuto unterstreicht den Charakter des Albums hervorragend. Am besten lehnt man sich mit einer Tasse Tee in einen weichen Sessel zurück, schließt die Augen und folgt dem fünfteiligen Opus, dessen Töne und Melodien sich wie verstörende Visionen in die Luft malen.