The Hiram Key - Amerikafka

Spätestens seit ihrer Europatournee mit Ikon und einem Auftritt auf dem diesjährigen WGT werden sich The Hiram Key als „must-hear“ in vielen Köpfen festgesetzt haben. Denn The Hiram Key sind nicht Irgendwer und spielen auch nicht Irgendwas, wie so viele, viele andere. Tatsächlich lohnt es sich, den albernen Begriff der „Gothic-Supergroup“ hier zu bemühen, denn bei The Hiram Key sind neben Gary Clarke (ex-Nosferatu) Goth-Veteranen wie Darren Bottrill (ex-Cureheads), Irish Dave (ex-Killing Miranda), Roi Robertson (Mechanical Cabaret) und Belle Star (Nosferatu / Killing Miranda) am Werk. Ihr Debütalbum „Amerikafka“ ist inzwischen auch in Deutschland erhältlich. Zahlreiches Name-Dropping mussten sich The Hiram Key seitdem in der Kategorie „klingt wie“ anhören. Von Echo & The Bunnymen, The Cure, Bauhaus, The Who, The Sisters of Mercy und sogar David Bowie war die Rede. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und heißt schlicht und einfach „The Hiram Key“. Mit „Amerikafka“ präsentieren sie ihre Vorstellung von Gothic-Wave-Rock mit seinen Wurzeln in den 80ern, der bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Ist das hauchfeine Stäubchen namens Nostalgie abgewischt, kommt darunter erdiger Gitarrensound mit kräftigen Melodien und erstaunlich vielen poppigen Ansätzen und elektronischen Spielereien zum Vorschein. Der düster-melancholische, tiefschwarze Opener und Titelsong „Amerikafka“ täuscht darüber weg, welche Energie und zeitweilig gar Ansätze von steigendem Stimmungsbarometer hörbar werden. Allerdings braucht es kein sonders geübtes Ohr, um immer wieder fast schon beängstigend deutlich The Cure bzw. Robert Smith herauszuhören, etwa bei „What kind of ...“, „The Lift Boy“ oder „Karl's Song“, wobei hier niemand Geringerer als Lol Tollhurst mitwirkte. Doch The Hiram Key machen nicht den Fehler, „Amerikafka“ in falsches Fahrwasser abdriften zu lassen. Ihr kurzweiliger Mix aus melodieverliebten, treibenden Stücken und ruhig-bedächtigen Intermezzi setzt der guten alten Zeit ein Denkmal, weiß sich aber durchaus auch im Hier und Jetzt zu platzieren. Hier wollte niemand das Rad neu erfinden. The Hiram Key haben mit ihrem Album dafür gesorgt, dass sich der musikalische Blick zurück durchaus lohnen kann, ohne einen müden Aufguss von damals zu liefern. Dafür müssen so viele kreative Köpfe einfach zu viele gute Ideen haben! Aber ein klein bisschen Staub hat ja auch noch niemandem geschadet. Er macht das Ganze noch ein bisschen wertvoller ...

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