Fangen wir diese Kritik mal wieder mit einer ganz langsamen, informativen und hintergründigen Einleitung an, um das Ganze dann zu steigern… Nein! Hauen war diesmal gleich voll rein, zäumen das Pferd von hinten auf und sagen unumwunden, wie es ist: das neue Album der finnischen Goth-Rocker von The 69 Eyes ist ein richtiger Hammer geworden! Ein Stomper, der nur so vollgespickt ist mit Hits, die nur allzu schnell ihren Weg über die Blutbahn dorthin finden, wo sie tatsächlich hingehören: ins Herz, in den Kopf und wahlweise in die Tanzbeine!

Produktionstechnisch bestens versorgt von einem gewissen Matt Hyde, der u.a. schon die Thrasher von Slayer sowie die Schweinerocker von Monster Magnet an den Reglern unterstützte, tritt der Helsinki-Fünfer auf „Back in Blood“ knackig wie nie zuvor in Erscheinung. Der Sound ist deutlich rauer und kraftvoller, gleichzeitiger aber auch weniger gothisch geworden. Dennoch herrscht eine angenehm morbid-melancholische Atmosphäre an allen Orten auf diesem Longplayer. Die Finnen, die sich mit Hits wie „The Chair“ und „Brandon Lee“ bereits einen sicheren Platz in der Ahnengalerie des Goth-Rock erspielt haben, dürften mit diesem tollen Output Gothic Rocker sowie Anhänger von dreckigen, hardrockigen Klängen (Stichwort Sleaze Rock) gleichzeitig und gleichermaßen begeistern. Ergänzend hinzu kommt ein höchstwahrscheinlich kalkulierter, aber doch den Alternative-Hörer nicht madig machender Blick auf die Charts, der zum einen nicht ätzend wirkt und zum anderen fast sämtliche Songs überaus eingängige und mittelohrfräsende Refrains beschert hat. Anspieltipps? Fast zu viele, um einzeln genannt zu werden.

Für mich stechen jedoch vor allem die Single „Dead Girls are easy“, „Lips of Blood“ „Night Watch“ sowie die süchtig machende Ballade „Hunger“ heraus. Gerade diesen Songs kann man einfach dank ihrer geradlinigen und absolut verführerisch wirkenden Kompaktheit nicht widerstehen. Dabei spielen The 69 Eyes nicht zuletzt auch textlich (und optisch) natürlich wieder mit sämtlichen Rock/Gothic-Klischees, die man aus der Rock-History-Kiste nur so abgreifen kann. Dies schmälert die Qualität der vorgelegten Kracher-Stücke aber in keinster Weise. Denn die Finnen sehen sich nun mal als Fünf zum Rocken Geborene – und dies hört man ihnen eben auch auch. Erwähnenswert ist nicht zuletzt auch, dass Sänger Jyrki 69 es mittlerweile geradezu hervorragend versteht, sein Stimm-Timbre den einzelnen Songs überaus individuell anzupassen. Nein; bei manchen Passagen fühlt man sich geradewegs an den „King“ (Elvis Presley meine ich natürlich) höchstpersönlich erinnert. Kein Flachs. Hört euch doch beispielsweise mal „The Good, the Bad and the Undead“ an; das ist auch stimmlich schon ziemlich beeindruckend.

Geld, das in den (legalen) Download sowie die physische CD investiert wird, ist bestens angelegt! Dafür gebe ich persönlich Garantie. Wenn auch keine „Geld-Zurück-Garantie“ wie das der Rasierklingenhersteller Wilkinson früher immer in der Werbung getan hat… Also: besorgen, abspielen und immer wieder auf Repeat stellen, so wie ich es in den letzten Tagen immer wieder getan habe. Gänsehaut und steife Nackenhaare sind, wie gesagt bzw. geschrieben, garantiert!