Nach der Vorab-Maxi "Keine Macht" Ende letzten Jahres hat die Höllencombo um Chris Pohl ihr neues Album "Übermacht" fertig gestellt und unters Volk gejagt. Ich selbst hatte seit der "Collective Suicide EP" aus dem Jahre 2002 nichts mehr von Termial Choice in der Hand und bin nun gespannt, welche Marschrichtung die Berliner inzwischen eingeschlagen haben. Die Medienkonverter-Rezension zu "Keine Macht" gibt bereits das richtige Stichwort dafür, nämlich die stilistische Nähe zu den Electro-Rockern "Oomph!". Denn die Kombination aus eingängigen Synthie-Melodien, harten E-Gitarren-Riffs, stampfenden Electro-Beats und markigen Texten entspricht ganz dem Schema, mit dem die Wolfsburger vor einiger Zeit in die Region höherer Weihen vorgedrungen waren und sich dort auch immer noch tummeln. Scheiden sich an diesem Sound bekanntlich schon die Geister, dürfte sich der innere Zwiespalt auch bei "Übermacht" bemerkbar machen. Denn was hier an elf Titeln kredenzt wird, rangiert textlich wie musikalisch nochmals eine ganze Stufe drunter. Manchen Stücken kann man bezüglich der Lyrics ihre Ironie in der Tat nicht absprechen, doch im Großen und Ganzen sprüht das Songwriting nicht gerade vor Kreativität. Die Auskopplung "Keine Macht" ist eigentlich das einzige Sahnehäubchen der CD, hier weiß einfach der gut gesungene Refrain zu überzeugen (auch wenn die Elemente Abzählreim + female Guest Mina Harker fast schon an Frechheit grenzen, denn wie sich so etwas anhört, haben Oomph! schon längst vorgemacht). „Bitch like you“ und „Get away“ liegt ebenfalls nicht ganz falsch, letzteres könnte aber auch von einer x-beliebigen Crossover-Combo stammen. „Free again“ schließlich geht nochmals angenehm ins Ohr, hört sich aber an, als wäre es aus dem Blutengel-Repertoire aussortiert und für Terminal Choice kurzerhand härtetechnisch etwas aufgepimpt worden. Zu Begeisterungsstürmen vermag "Übermacht" leider nicht hinzureißen, mit dem Adjektiv "nett" und dem Empfinden, dass man sich hier intellektuell knapp über Kirmes-Niveau bewegt, ist im Grunde alles gesagt. Es fehlt der Pep, die Abwechslung, die individuelle Note. Freunde der besagten Electro-Rock-Liga können dem Album vermutlich etwas mehr abgewinnen. "Übermacht" ist neben der regulären Album-CD (inkl. hidden Track, auf den man wirklich sehr lange warten muss ...) auch als limitierte Auflage mit Bonus-CD erhältlich, die neben weiteren neuen Titeln und Remixen auch bisher unveröffentlichtes Material enthält.