Nach dem gelungenen Debüt im Tribal-Segment lässt es sich Steffen Lehmann (Greyhound) nicht nehmen, seinem musikalischen Zweitprojekt noch mehr Raum zur Entfaltung zu bieten. Thematisch geht er diesmal äußerst kritisch zu Werke, da sein neues Album "P'som Sett" den Kampf zwischen Industrialisierung und Natur thematisiert. Dementsprechend passt die Tribal-Offerte perfekt ins Bild, denn die Trommeln bieten einen schönen Kontrast zu den industriellen Tönen und geben den Songs gleichzeitig noch ein paar ethnische Impressionen mit. Seinen Sound hat Syntech im Gegensatz zum ersten Album noch etwas aufgebrezelt: Die Trommeln gehen direkt ins Blut und die Grundstimmung der Songs ist leicht melancholisch, aber massiv. Der thematisierte Überlebenskampf der Natur bekommt so ein dramatisches Antlitz. Doch trotz des anschaulich vertonten Themas klingen die Songs sehr geradeheraus und durch den hohen Rhythmusanteil extrem fesselnd. In "Shy" kommen gar Trompetenklänge zum Einsatz, die dem Song einen ganz leichten Jazz-Einschlag verpassen. In "Phraa Jaan Naak" sind des Klaviertöne und Streicher, die den Song am Anfang sehr beschaulich klingen lassen. Indes hämmert und trommelt "Phi Tin Mai" ohne viel Melodie voran, während im Hintergrund Fanfaren den Untergang der Welt verkünden. Dagegen ist "Dying Of Forest" fast ausschließlich auf Percussion ausgerichtet, die industriellen Spielereien annähernd vollständig zurückgefahren. Zum Abschluss des Albums verfällt Syntech in den Greyhound-Modus und haut uns eine Industrial/Noise-Wumme um die Ohren, frei nach dem Motto, wer denkt "Is Not My Problem", der gehört geschreddert. Ja, "P'som-Sett" ist ein großartiges Album, das ein ernstes Thema nicht nur anschaulich, sondern auch extrem reizvoll illustriert.