Hinter dem Namen des neuen Synapscape-Albums "Again" fehlt eigentlich noch ein "of course!". Unvorstellbar, dass Tim Kniep und Philipp Münch irgendwann mal aufhören, Musik zu machen. Dass ihnen die Ideen dazu einfach nicht ausgehen wollen, zeigen sie zum wiederholten Male auf einem neuen Longplayer. Das Duo erfand bis jetzt auf jedem Album das Rad neu. Fest stand sozusagen nur, dass es wieder ein Rad wird. Nun stehen Synapscape also erneut auf der Matte und stellen ihre innovativen Qualitäten wieder unter Beweis. "Again" ist eine kleine Wundertüte geworden, die einen immer wieder aufs Neue überrascht. Natürlich ist wieder Industrial dabei, mit staubtrockenem, aber wuchtigem Beat und Tim Knieps herrlich heiserem und geschrieenem Sprechgesang. In "Who Painted My Cat Black" trommelt der Beat, Tim Kniep schreit und die Welt scheint in Ordnung. "Stuck" wird sogar noch noisiger und verzichtet gänzlich auf Melodie. Doch dann folgt "Countercroque" und die Welt steht Kopf. Weg ist das Geschrei, weg ist der Noise, dafür gibt es sphärische Synthies und chilligen Rhythmus. Doch schon bei "Ahuenna!" prasseln die Beats wieder wie Paukenschläge auf einen hernieder und der Song bewegt sich zwischen Industrial und Electro. Den Industrial bringt beispielsweise "Alone" wieder ins Spiel, bevor ihm bei "Requirement" erneut das Licht ausgeblasen wird. Synapscape betreiben ein äußerst interessantes Wechselspiel. Zu ihren Stärken, wie das Aggressionspotential voll auszuschöpfen, gesellen sich neue, zwar mildere, aber nicht minder interessante. Das Duo hat ein paar Sounds aus den 90ern wieder ausgegraben, reiht leicht verrückte Melodien aneinander oder macht im Fall von "Core" sogar gleich einen riesigen Schritt in Richtung Electro. Immer wieder für eine Überraschung zu haben, die zwei. "Again" klingt immer noch nach Synapscape, aber teilweise doch ganz anders. Ja, sie haben das Rad mal wieder neu erfunden, schon wieder. "Again" halt.