Bevor ich mich auf eine Kritik zur 'Mosaic II' stürze, dass auch am 10.01.2020 veröffentlicht wurde und das mein Herz definitiv erobert hat, gehe ich noch auf eine kleinere Veröffentlichung ein: die Zusammenarbeit von Unreqvited und Sylvaine, jenem Soloprojekt der Amerikanerin Kathrine Shepard. Vier Lieder, je zwei pro Projekt und 26 min Spielzeit – nicht gerade 'Time without end' aber bei 7,99€ für das DigiPack auch definitiv eine faire Angelegenheit. Und wie klingts?

2016 legte ich mir das damalige Zweitwerk 'Wistful' von Sylvaine zu – die Nähe zu Alcest, der wunderbare Gesang und einige wirklich schöne Post Black Metal Nummern machten das Album zu einer sehr angenehmen Erfahrung. Das dritte Album, zwei Jahre später, schaffte es nach einigem Reinlauschen nicht in meinen Einkaufswagen aber grundsätzlich war ich nun dennoch gespannt, wie Sylvaine auf vorliegendem Werk agiert. "No more Solitude" ist eine hauchzarte Pianonummer mit etwas atmosphärischer Keyboardarbeit. Sylvaine singt dazu recht klar produziert, wobei der Hintergrundgesang etwas verwaschener und sphärischer erscheint. Sehr nett, das Ganze, viel mehr aber auch nicht. Da gefällt mir die Akustikgitarrennummer"Falling" um einiges besser, Melodie und Gesang berühren mich und auch wenn mir klar ist, dass auch dies kein Meilenstein ist, so würden mich diese 5 min bereits zum Kauf verleiten. Unreqvited haben in den letzten 4 Jahren immerhin 4 Alben veröffentlicht und vollziehen eine stete Wandlung vom Black Metal hin zu postigeren, eher sanften Klängen und nun auf dem letzten Album wieder zurück zur Härte. Das Projekt ist eine ausgesprochen spannende Angelegenheit, auf die ich nur bedingt kommen würde, wenn die beiden Songs "Interwoven" und "Fields of elysium" mein Erstkontakt wären, sa sie so sanft und positiv erscheinen. Ersteres mit Sylvaines hauchzarten, fast nicht greifbarem Lautgesang ist eine Post(-zu-sanft-für-)Rock Nummer mit Streichern, Piano, belebenden Drums und in den Hintergrund gerückten Gitarren. Ein wunderbares Intro oder Outro zu einem Album, zeitlos, sommerlich und schön. Ich hätte gut mit etwas mehr "Lied" im klassischen Sinne leben können, aber schön ists schon. Der zweite Track ist dann traumgleicher Post Black Metal, emotional schwer bepackt, opulent mit Streichern und schmeichelnden Harmonien. Erneut muss ich Alcest benennen, sind doch die sanfte Stimmung und die Rudimente schwarzmetallischer Härte mehr als ähnlich. Ein wirklich ganz wundervolles Stück.

Wie eingangs erwähnt ist 'Time without end' mit 26 min Spielzeit und einem angenehmen Preis eine mehr als faire Sache. Der Start mit dem nur netten "No more solitude" ist nach den drei folgenden Nummern vergessen und im Paket ist diese Veröffentlichung auf jeden Fall einen Lauscher wert und als musikalischer Vorgeschmack auf den hoffentlich genauso entspannten und warmen kommenden Sommer perfekt.

 

Sylvaine / Unreqvited

Time without end

 

10.01.2020

prophecy productions

 

https://unreqvited.bandcamp.com/album/time-without-end-sylvaine-unreqvited

 

01. No more solitude
02. Falling
03. Interwoven
04. Fields of elysium