Willommen im Swingerclub. Nein, heute verbirgt sich hinter dem Begriff nicht die freie Liebe für experimentierfreudige Hausfrauen und Finanzbeamte, sondern ein Kölner Trio, das es sich zur Aufgabe gemacht hat bekannte Hits durch die Hölle der Hammond-Orgel zu schicken. Das Franz-Lambert-Prinzip war mir noch nie klar, ist für mich die Hammond-Orgel doch eher eine grässliche Fratze der Siebziger, bei der lockige Dorfhanseln mit zu langen Hemdkragen Shows von Wim Thoelke und Hans Rosenthal in Grund und Boden spielen durften. Trash ist hier die absolut richtige Vokabel und das hat bspw. auch Mambo Kurt verstanden, der Rammstein und die Bloodhound-Gang für alkoholgeflutete Momente zum Partyspass mit offensichtlicher Absicht zum Schwachsinn in seine Welt orgelte. Wie die drei Herren vom Swingerclub das sehen, ist mir nicht ganz klar. Technisch sehr gekonnt georgelt und begleitet kommt zunächst nicht so recht heraus, wie viel Ernst in der Best-Of ‚11 Jahre of Orgel-Madness’ enthalten ist. der Titel weist natürlich ganz deutlich darauf hin, dass man sich darüber bewusst ist, dass man sowas eigentlich nur auf Drogen produzieren kann, das notwendige Quäntchen Wahnsinn für den Hörer wird aber nur schwerlich transportiert. Persönlich ist mir das viel zu viel und ich schaffe keinen vollständigen Durchlauf ohne dass mir zwei Zehennägel schwarz werden und umgehend ausfallen. Auch auf einer Party würden die Gäste nach dem dritten Song bestimmt in die Bowle reihern und den Geisteszustand des Gastgebers anzweifeln, insofern weiß ich nicht so recht, wer hier das Zielpublikum sein soll. Wie bereits erwähnt ist das, was geboten wird, technisch durchweg gut gespielt und produziert. Deshalb möchte ich den Herren vom Swingerclub vorschlagen, ihr Können vielleicht zukünftig mal in einem anderen Genre zu transportieren… Fünf Punkte für die technische Umsetzung mit drei Punkten Abzug weil die Welt sowas generell nicht braucht.