Das ansonsten eher für Ambient, Neoklassik und Industrial bekannte und geschätzte Label Cyclic Law hat sich mit seiner neugeschaffenen Eclipse-Serie um den schwarzen Folk erweitert. Somit könnte die erste Präsentation unter jenem Banner, das Album „Awake!“, in dieser Hinsicht nicht passender betitelt sein. Urheber ist das inzwischen zum Solo geschrumpfte, schwedische Projekt Sub Luna, welches hier allerdings noch als Duo agiert. Ganze 4 Jahre haben sich das verbliebene Mitglied Mikael Lindblom (auch: Unio Mystica) sowie Fredrik Sööberg Zeit gelassen, um nach dem Erstling „In The Shade Of Time“ (Dagaz/Equilibrium) ihre aktuelle Veröffentlichung unter's Volk zu bringen. Zeit, die sich gelohnt zu haben scheint, wenngleich ich das Debut nicht kenne. Aber was jetzt aus den Lautsprechern perlt, wirkt wohlüberlegt und ausgereift. Harmonisch verbinden sich knapp 41 Minuten lang Akustikgitarren, gedämpftes Schlagwerk und Gesang zu einem fließenden Ganzen. Klingt nicht gerade spannend, ist es eigentlich auch nicht und dennoch gelingt es den beiden Herren, den Hörer über die gesamte Spiellänge zu fesseln. Das mag vordergründig an den öfter auftauchenden E-Gitarrenparts liegen, die beispielsweise in „“Fading With Time“ oder „A Distance Between“ eine tragende Rolle in der Melodieführung übernehmen oder vielleicht an dem individuellen Stempel, den der rauchige Gesang jedem Song aufdrückt. Aber auch mit subtileren Mitteln wird für Abwechslung gesorgt. So überrascht „A Wakening“ mit beschwingtem ¾ Takt, während in „The Silence Broken“ die liebliche Stimme Ann-Mari Thim's (Arcana / Seventh Harmonic) aus dem Hintergrund einen gelungenen Kontrast zu den dunklen Lead-Vocals bildet. Beim finalen „...On Fallen Stars“ hingegen erzeugen dezente Bläserklänge einen wohldosierten Schuß Pathos. Schließlich trägt das ausgewogene Mastering, für welches niemand Geringerer als Peter Bjärgö (u.a. Arcana / Sophia) verantwortlich zeichnet, sowie das zurückhaltende grau-weiße Artwork, an dem er außerdem mit Frau Ia beteiligt war, ebenfalls zum positiven Gesamteindruck bei. „Awake!“ ist, trotz des Namens, der ja bekanntlich mit „Erwache!“ übersetzt werden kann, kein aufwühlendes Werk geworden, ganz im Gegenteil. Obwohl oder gerade weil herausstechende "Hits" fehlen dringen sämtliche Lieder entspannt ins Ohr und fordern auf ihre eigene, sanfte Weise Aufmerksamkeit. Und die lohnt sich allemal!