Kann sich noch jemand an STUCK MOJO erinnern? Genau, das waren die Zappelphilipps, die zusammen mit RAGE AGAINST THE MACHINE und CLAWFINGER Anfang/Mitte der 90er einen Boom in Sachen Crossover Metal auslösten. RAGE AGAINST THE MACHINE haben schon lange nix mehr veröffentlicht und kassieren bei großen Festivals noch mal richtig ab, während CLAWFINGER letztes Jahr mit „Life Will Kill You“ restlos überzeugen und eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten, dass hervorragend gespielter Crossover noch immer seine Anhänger findet und die Kritiker überzeugen kann. Jetzt sind also STUCK MOJO an der Reihe, die nach der Auflösung im Jahr 2000, vier Jahre später sich wieder zusammenrissen, auf fette Tour gingen und 2006 ihr Comeback-Album „Southern Born Killers“ via Gratis Download an die Fans brachten. Ende letzten Jahren unterschrieben die Jungs bei Napalm Records, welche jetzt die Scheibe, mit drei unveröffentlichten Bonussongs, in gewohnter Weise auf den Markt werfen. Fragt sich nur ob der Markt Crossover braucht, Emos fahren eben keine Skateboards. Crossover war in den 90er dafür bekannt, gesellschaftlich heikle und politisch brisante Themen aufzugreifen und in ihren Songs zu verarbeiten. Leider versuchen STUCK MOJO nix neues und machen genau da weiter, wo vor knapp 10 Jahren aufgehört wurde. Jedoch funktioniert dies kaum noch, da unzählige andere Bands schon auf den Zug aufgesprungen sind und sich politischen Themen weitaus intelligenter annehmen konnten (ich verweise hier mal auf das hervorragende „Elect The Dead“ von SERJ TANKIAN). Das prollige „I’m American“, mit seinen Rammsteinartigen Riffs und seinen plumpen Refrain „Hate me
- Blame me
- You can't shame me - Come and stand with me -
I'm American“ wirft nicht aus den Socken. Das anschließende „Southern Born Killer“ haut dem Fass den Boden aus „Top billa - Alabama thrilla
- I'm a southern born killa
- The fo reala
- The original dirty south show steala“. Reim dich oder ich schlag dich! Besser wird es, als mit „The Sky Is Falling“ die breitgelatschten Crossover Pfade verlassen werden. Zwar ertönen zu Beginn die später noch über aufstossenden Sprachsamples, aber die wunderschönen Geigenparts können auch sie nicht zerstören. Leichter und dezenter Sprechgesang, der anscheinend darauf bedacht ist, die Harmonien nicht zu stören, leiten einen melodischen und „echt“ gesungen Refrain ein. So muss Crossover klingen, abwechslungsreich, druckvoll, mit Melodie und Raffinesse – sogar eine Akustikgitarre und elektronisches Geklimper kommen zum Einsatz. Trotz des vielen Inputs kommt ein wunderbarer Song heraus. Wie es nicht geht, zeigen die Jungs bei „For The Cause Of Allah“. Bedrohliche Hintergrundgeräusche und ein Sprachsample, der den Konflikt der USA mit dem Islam thematisiert. Macht mir in etwa soviel Angst wie Omas Wirsingeintopf. „Open Season“ schließt konsequent an und wartet sogar mit einem sehr sinnfreien Video auf (kommt mir nicht mit dem Spruch, „du verstehst es eben nicht“). „Prelude to Anger“ beinhaltet wiederum ausschließlich Sprachsamples, bevor die Scheibe gemächlich ausplätschert, obwohl mit „That’s When I Burn“ nochmals kurz ein Song hängen bleibt – aber eben nur kurz. Die zu erwerbende Veröffentlichung enthält darüber hinaus noch die drei angesprochenen Bonustracks, die mir leider aber nicht vorliegen. Wer Ende der 90er aufgehört hat, sich für Musik zu interessieren, wird hier seine wahre Freude haben. Allen anderen empfehle ich zumindest „The Sky Is Falling“...Hip Hop Hooray!!!