In Strict Confidence - Hate2Love

In Strict Confidence - Hate2Love

In Strict Confidence zählt seit den frühen 1990er Jahren zu den festen Größen der dunklen Electro- und Industrial-Szene. Gegründet von Dennis Ostermann und Jörg Schelte, hat sich die Band im Lauf der Zeit sowohl personell als auch stilistisch weiterentwickelt, ohne dabei ihre markanten Wurzeln aus Dark Electro, EBM und atmosphärischen Melodielinien zu verlieren. Was ursprünglich in den Untiefen des Undergrounds begann, hat sich längst etabliert: Zahlreiche Alben, EPs und ausgedehnte Touren haben dem Projekt zu einem sehr guten Ruf als Genre-Ikone verholfen. Interessant ist dabei, dass sich In Strict Confidence nie auf einem Erfolgsrezept ausgeruht haben. Stattdessen wagt das Kollektiv regelmäßig behutsame Schritte in neue Klangregionen, experimentiert mit Bildsprache – etwa in aufwändigen Videoproduktionen – und verfeinert seine Mischung aus Tanzbarkeit, Melancholie und inhaltlicher Tiefenschärfe. Mit dem 2018 veröffentlichten Album „Hate2Love“ über das Label Minuswelt Musikfabrik setzt die Band genau dort an und schafft ein Werk, das gleichzeitig vertraut und doch neuartig wirkt.

„Hate2Love“ ist musikalisch betrachtet ein Destillat jener Stärken, die In Strict Confidence über die Jahre auszeichneten: Dunkle, elektronische Landschaften breiten sich hier wie ein nächtlicher Sternenhimmel aus, in dem hellere Synth-Leuchten für emotionale Wärme sorgen. Neben den typischen elektronischen Beats, die mal hart und treibend, mal sanft pulsierend in Erscheinung treten, setzen verhallte Gitarrenakzente sowie an Filmsoundtracks erinnernde Melodien reizvolle Kontraste. Der Sound ist perfekt produziert und klingt sowohl im Kopfhörer als auch auf der Club-PA außergewöhnlich klar und druckvoll. Immer wieder sorgen eingängige Refrains dafür, dass man selbst in düsteren Momenten einen Anker im Klanggeschehen findet. Die Atmosphäre bewegt sich dabei elegant zwischen Bedrohung und Verführung, zwischen zarter Melancholie und verhaltenem Optimismus. Textlich verhandelt die Band universelle Themen wie inneren Zwiespalt, gesellschaftliche Spannungen oder die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen, ohne dabei in Plattitüden zu verfallen. Dieses Album fordert zum Zuhören auf, hält den Finger in emotionale Wunden und balanciert geschickt zwischen Tanzbarkeit und Kopfhörermusik für jene Momente, in denen man sich tiefer mit Klang und Aussage auseinandersetzen möchte.

Mein Fazit: „Hate2Love“ ist ohne Zweifel ein starkes Album, das sowohl langjährige Fans von In Strict Confidence als auch aufgeschlossene Neuentdecker überzeugen dürfte. Die Band beweist erneut, dass sie ihren unverwechselbaren Stil nicht nur halten, sondern auch verfeinern und erweitern kann. Wer düstere Elektronik mag, die mehr will, als nur Bewegung auf der Tanzfläche zu erzeugen, wer das Spiel mit Licht und Schatten in akustischer Form schätzt, für den ist „Hate2Love“ eine klare Empfehlung. Auch wenn man neu im Klangkosmos der Band ist, lohnt sich ein intensiver Durchgang: Die Musik offenbart ihre Schichten nicht zwingend beim ersten Hören, bleibt aber dadurch umso länger spannend. Mit diesem Album zeigt In Strict Confidence, dass sie längst nicht zum alten Eisen gehören, sondern im besten Sinne gereift sind und es verstehen, Tradition und Moderne nahtlos zu verbinden. Eine Empfehlung, ganz klar: ja!

In Strict Confidence - Hate2Love
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