Gleich vorab: für die Rezension dieses Albums bin diesmal nicht ich verantwortlich, sondern Tobias, dem ich "Industrogression" vertrauensvoll in die Hände gelegt habe. Danke, Tobi! ;-) Es ist schon eine Zeit her, seit "Industrology" erschien, das guten Industrial à la Suicide Commando versprach. Doch seitdem hat sich bei den Belgiern Stin Scatzor viel getan, wobei das neue Album "Industrogression" leider nicht die erhoffte Fortsetzung ist. Mit 10 Tracks und nur etwas über 43 Minuten Spielzeit ist es doch etwas kurz ausgefallen, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Jedoch setzen sich auf dem neuen Album kratzende E-Gitarren fest, die meistens störend wirken und auch die düstere, tiefe, basslastige Athmospäre von "Industrology" nicht mehr aufkommen lassen können. Zudem hat sich auch stimmlich etwas getan. Der Gesang ist immer noch kratzend, jedoch hat er nicht mehr die tiefe Verzerrung, was zwar zu deutlich verständlicheren Texten führt, aber auch leider weiter die Stimmung zerstört. Besonders deutlich sind diese beiden Merkmale bei "It doesn't matter" zu hören, das in einer früheren Version bereits auf dem Out Of Line Sampler "Industrial For The Masses" erschienen ist. Vom gleichen Sampler kommt auch "Sweet Hell", das jedoch unverändert erscheint. Auch dem Remake von "Vernix Caseosa", das ursprünglich auf "Industrology" erschien, merkt man die Bearbeitungen an. Was geblieben ist, sind die stampfenden und treibenden Beats, die die Stücke vorwärts reißen. Und man kann auch einige Perlen auf dem Album entdecken, so wie der viel zu kurz gekommene Titeltrack, der auf die E-Gitarre verzichten kann und mit seinem abwechslungsreichen Rhythmus das Potenzial der Band erkennen lässt. Auch "The End Of Mankind" und "It Doesn't Matter" sind trotz der E-Gitarren gut anhörbar, und teilweise kann das Kratzen im Hintergrund auch überzeugen, was ja schon früher bei so gelungenen Alben wie "II" von den Krupps gelungen ist. Jedoch geht das ganze Album wohl mit dem Trend, dass man treibende Beats generell mit verzerrten E-Gitarren hinterlegt. Vielleicht kann es somit auch der breiten Masse gefallen, jedoch erscheint es mir, dass die Szene wieder eine hoffnungsvolle Gruppe in den breiten Sumpf des "Gitarrenindustrial" verloren hat. Schade.