Herr im Himmel, was soll diese Sch…eibe? Okay, von vorne: Diese Zeilen schreibt ein Verrückter, der nahezu alle Alben von Anna Varney's inzwischen 30 Jahre altem Projekt Sopor Aeternus & The Ensemble of Shadows besitzt. Und wer sich auf diesen Seiten schon etwas länger herumtreibt, weiß, dass ich mich intensiv mit der wundervollen Musik auseinandergesetzt habe und mir auch gelegentlich Gedanken über den Gemütszustand der Musikerin gemacht habe. Ich liebe so viele der Alben und konnte mich – trotz für meine Ohren unüberhörbarer Qualitätsverluste – auch mit dem letzten vollständigen Werk Island of the Dead anfreunden, nachdem Death and Flamingos und The Spiral Sacrifice herbe Enttäuschungen waren.
Aber die vorliegende Veröffentlichung wird mich auf eine ganz harte Probe stellen, wenn es darum geht, in Zukunft Interesse an Neuem aus dem Hause Sopor Aeternus zu zeigen. Es mag Zufall sein, oder ich versuche, Anna Varney zu entschuldigen und die Schuld der bösen Industrie zuzuschieben, aber nach La Chambre d’Echo ging die Qualität der Sondereditionen, die bei diesem Projekt wirklich viel ausmachen, Stück für Stück zurück. Mit dem Wechsel zu Fantotal als Vertreiber hatte jede einzelne Veröffentlichung einen faden Beigeschmack. Denn nicht nur waren die Preise wirklich saftig, auch das Besondere, das früher mitschwang, fehlte und wurde ersetzt durch Din-A5-Digibooks, Digipacks und wenig beeindruckende Gimmicks.
Gerade bei den oben erwähnten enttäuschenden Alben aus den Jahren 2018 und 2019 habe ich mich im Nachhinein geärgert – so viel Geld, und es gab nicht einmal etwas fürs Auge (geschweige denn fürs Ohr). Ich könnte Stunden darüber schreiben, wie diese Veröffentlichungspolitik und die nachlassende Qualität die Liebe zu einem Projekt erschwert haben, das mir über Jahrzehnte so viel Kraft gegeben hat. Über Todesschlaf, die Platte, um die es hier geht, kann ich hingegen kaum ein paar Minuten schreiben. Vielleicht so: Das Cover-Artwork erinnert mich an eine Scheibe von Slayer, Diabolus in Musica. Und die war auch Mist, aber im Vergleich zu diesem Machwerk pures Gold für die Ohren.
Todesschlaf bietet dreimal Ambient, immer der gleiche Titel, jeweils fast fünf Minuten Spielzeit, keinerlei Inhalt, quasi keine Unterschiede zwischen den Tracks. Kann man im Hintergrund laufen lassen, aber im Gegensatz zu richtigen Ambient-Künstlern ist das akustischer Leerlauf und hat so viel mit dem bisherigen Schaffen von Anna Varney zu tun wie das Gesamtwerk von Helene Fischer. Verdammt, von der würde ich mir fast lieber ein komplettes Album anhören, als mich noch einmal durch Todesschlaf zu quälen.
Und die Wut, oh, die Wut, die aufblitzt, wenn man an das gute Geld denkt, das dafür draufgehen soll: fast 13 Euro für einen Silberling und (anschnallen!) fast 40 Euro für die Vinyl-Version. Anna, was ist da los? Ich will mich nicht mehr aufregen. Ich habe momentan nicht einmal Lust, ältere Scheiben anzuhören, um mich zu beruhigen. Das wird wohl etwas Zeit brauchen. Und wer nach diesen Zeilen entschieden hat, dass ich keine Ahnung von Kunst habe und den Silberling trotzdem kaufen will – ich habe einen über…
Sopor Aeternus & The Ensemble of Shadows – Todesschlaf
Apokalyptic Vision / Fantotal / 29.04.2022
http://www.soporaeternus.de/
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Sopor Aeternus & the ensemble of shadows - Todesschlaf

Kælan Mikla - Undir köldum norðurljósum

...diese Zeitreise lohnt sich wirklich...
Hocico - HyperViolent

Ich kann die musikalische Qualität von ‘HyperViolent’ kaum objektiv bewerten, denn es ist einfach mehr von dem, von dem es in meinen Ohren eigentlich abschließend ausreichend Material gibt.