Die Zeit rennt. Ehe man es sich versieht, sind schon wieder drei Jahre vergangen und mit dem vielsagenden Titel "Better Days" erblickt das fünfte [SOON]-Album das Licht der Welt. Und immer, wenn man denkt, es ginge nicht besser, schaffen es die Hamburger noch eine Schippe drauf zu legen. Es kracht! Anders kann man den vorliegenden Langspieler nicht beschreiben. So voller Energie und ungebremster Brachialität, dass es eine wahre Freude ist. Gitarrero Lenny wächst auf diesem Album förmlich über sich hinaus und liefert die treibendsten Riffs und verspieltesten Solilinien der Bandgeschichte. Es ist vorbei mit den ruhigeren, getragenen Songs (wie sie auch auf dem Vorgänger "Dead-End Street" präsent waren), hier kesselt's in einer Tour. Sehr geiles Ohrenfutter ist das. Schon der Opener "Rather In Your Mind" zeigt die Marschrichtung an und so geht es in einem fort. Einzig die Reprise "Out Of Mind" kommt dafür um so ruhiger daher. Wie schon bei den Vorgängeralben sucht man vergebens nach einem schwachen Song. Alle Neun gehen in's Ohr und bleiben sogar des Nachts dort. Subtilere Ohrwürmer habe ich selten gehört. Es ist auch interessant, dass gerade etwas sperriger scheinende Nummern wie "Better Days" und "Truth" sich in den Gehörgängen festsetzen. Die Highlights auf "Better Days" sind jedoch die Hymnen "Attempts To Deceive", "Rather In Your Mind" und das eingängige "Against The Grain". "Better Days" führt vom Titel ein wenig in die Irre, denn die Hamburger versprühen weiterhin keinen Optimismus sondern wühlen eher tiefgründig in den Problemen des Lebens. Seien es zwischenmenschliche Beziehungen oder technologische Entwicklung, nichts ist vor einer kritischen Analyse sicher. Verpackt in treibenden, mitreißenden, hymnischen Songs in denen sich Sänger Eric wie bisher noch nie gegen die allgegenwärtige Dominanz von Lennys urgewaltigem Riffing durchsetzen muss. So hart und kraftvoll waren [SOON] noch nie. Gleichzeitig haben die Hamburger keine Abstriche an ihrer progressiven Verspieltheit gemacht und so entdeckt der geneigte Hörer immer neue wunderbare Spielereien in den einzelnen Songs. Perfekt eingespielt und produziert sollte "Better Days" das Zeug haben, [SOON] endlich genreübergreifend die Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, die sie sich schon längst verdient haben.