Sonar ist zurück. Nach ihrem letzten Album "Volt Control" aus dem Jahr 2003 gab es erst einmal keine Aussicht auf baldigen neuen Output, sieht man einmal von dem Remix-Doppelalbum "Volt Revisited" ab. Dirk Ivens und Eric van Wonterghem waren in der Zwischenzeit aber alles andere als untätig. Neben diversen Liveaktivitäten widmeten sich beide ihren jeweiligen musikalischen Nebenprojekten wie Dive, Insekt oder Monolith. Im Prinzip kann man sogar froh sein, dass die beiden es überhaupt geschafft haben, wieder ein Sonar-Album auf die Beine zu stellen. Der neue Spross heißt "Alien Overdrive" und ist, wer hätte etwas anderes erwartet, ein typischen Sonar-Klangwerk. Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Sonar in den letzten Jahren etabliert haben, dass man nach den ersten Takten sofort ein Album von ihnen erkennt. "Transparant Pilots" ergeht es nicht anders und wird sofort als Ivens/Wonterghem-Liedgut identifiziert. Ein Sonar-Song wirkt immer wie mit Zirkel und Linear entworfen, gespickt mit allerlei mehr oder weniger chaotischen Elementen und dann und wann auch mit Samples. Melodien oder gar Gesang bekommt man nicht zu hören, was manchen schon zum Vorwurf der Monotonie verleitet hat. Aber genau das macht Sonar aus, diese betäubenden Rhythmen, ein Beat, der sich anhört, als ob jemand eine Pauke schlägt, wobei der Schlägel mit einem Wattebausch aus Stahlwolle umwickelt ist. Dazu kreischende, grollende Geräusche, die bisweilen sogar konträr zum ursprünglichen Rhythmus laufen. Bei diesem ganzen Purismus ist es um so mehr verwunderlich, dass Sonars Musik so gut live und in den Clubs funktioniert. Bei einem Sonar-Konzert steht man entweder hypnotisiert wie ein Kaninchen vor der Schlange oder kann seinen Bewegungsdrang nicht mehr beherrschen. Sonar haben sozusagen ihre eigene Essenz aus der Musik gezogen. Mit "Alien Overdrive" es nicht anders. Beats wie in Zement gegossen. Zusätzlich gibt es noch Remixe von Morgenstern, Marita Schreck und Ambassador 21. Letzterer ragt vor allem durch seine rüderes Erscheinen heraus. Marita Schreck und Morgenstern lassen hingegen das Sonar-typische der Songs unberührt, verwandeln sie aber in apokalyptische, Feuer speiende Drachen. Sonar ist zurück. Wir können aufatmen.