Pounded Mass, so der Name des neuen Albums der walisischen Brüder John und Paul Healy, ist ein offen angelegter Affront gegen alle Kritiker und Schubladendenker, die das Duo dem IDM zugeschrieben haben. Allerdings sind die Brüder durch ihr letzten Album "Touching The Void" von 2002 an dieser Situation auch nicht ganz unschuldig. Schließlich präsentierte sich "Touching The Void" melodisch und gedämpft. Das soll sich mit "Pounded Mass" ändern. Von der drehenden Windrichtung bekommt man erst einmal nichts mit, denn das Album beginnt mit gewohnter Ambient-Atmosphäre und einer eisig-nebligen Brise. Erst nach und nach entfalten Somatic Responses mehr und mehr Beats und es wird immer augenscheinlicher, wo das Album enden wird. Aber bleiben wir beim Anfang. Nach dem unterkühlten Start mit "Machines Desire" läuft "Pounded Mass" mit dem stampfenden "Noggins Revenge" langsam warm. Der Wahnsinn steigert sich langsam und mit System und findet seinen ersten Höhepunkt in den Scratch-Eskapaden von "Bathrobe Brawl v1". Nach einem kurzen Zwischenstopp bei "Go Off", das zwar etwas das Tempo drosselt, aber nicht minder krank klingt, beginnt die endgültige Fahrt in Richtung Klapse. Immer wieder durchklingende, dunkle Ambient-Themen werden von hochfrequenten Beats zerrissen, die bis zum Exzess gepeitscht werden. Um es noch offensichtlicher zu machen haben Somatic Responses sogar einen Titel als IDM-Abgesang formuliert. "The Day IDM Crawled Up It's Own Arse" dreht die Amplitude mal rauf, mal runter, brummt, kratzt, zerrt und vernichtet damit das verhasste Bild. So geht es dann auch weiter, damit der letzte Funken Hoffnung zerstört wird. Bedauerlicherweise leidet unter diesem Frontangriff ein wenig die Qualität, denn irgendwann hat man genug vom altbekannten Wechselspiel von düsteren Synthies und schmerzend-rasanten Beats. Somatic Responses haben zwar ihr Ziel erreicht, sich vom IDM abzugrenzen, aber eine derart breit angelegte Offensive wäre nicht nötig gewesen. "Pounded Mass" ist ein Breakcore-Monster mit Tiefkühlkost. Für Anhänger zermürbender Rhythmen sehr empfehlenswert, sonst sei eher ein bedachter Genuss empfohlen.