Nichts ist schwieriger als ein zweiter Anfang im Showgeschäft. Vor fünf Jahren war Soffy O zusammen mit dem Duo Tok Tok ein so genannter Shootingstar. Wie aus dem Nichts tauchte das Berliner Trio auf und mischte ordentlich die deutsche und internationale Danceszene mit ihrem Electroclash-Hit "Missy Queen’s Gonna Die" auf. Es folgte ein Album und ausgiebiges Touren um die ganze Welt. Der überraschende Erfolg schien es aber dem Trio unmöglich zu machen, musikalisch an neuem material zu arbeiten und so kam es zum Split, zur selbstverordneten Zwangspause, die bis heute andauert. Soffy O ging für anderthalb Jahre zurück in ihre skandinavische Heimat, kehrte dann aber wieder nach Berlin zurück. Hier bastelte sie, von der Welt unbemerkt, an eigenen Songs. Eine ganz neue Erfahrung für die junge Schwedin, die mit Tok Tok nicht nur das erste mal ein Mikro in der Hand hatte, sondern auch ihre ersten gesanglichen Schritte unternahm. Den Electroclash hat sie ebenso abgestreift wie ihre damalige Unerfahrenheit. Ihr Debütalbum "The Beauty Of It", dass sie zusammen mit dem Musiker und Produzenten Mocky komponierte, klingt ungewohnt experimentierfreudig. An die alten Zeiten erinnert nur ihr immer noch lasziv und gelangweilt klingender Gesang. Ansonsten geht es wild durch Pop ("Maybe A Dog"), R'n'B-Anspielungen ("Don't Go Away "), sie streift die 70er mit einer sanften Jethro-Tull-Flöte ("Does Anybody Know ") und überrascht mit einer Hommage an vergangene 60ies-Girlgroup-Tage ("I Never Know"). Ihr Kaugummi-Laola-Song "Everybody's Darling" passt dann auch perfekt in dieses Potpourri an musikalischer Ausgelassenheit. So weit wie sie sich musikalisch offen gibt, genauso weit öffnet sie ihr Herz und ihre Gedanken und singt sich durch Liebe, Schmerz und Vorurteile. Ein kurzer Abriss aus ihrem Leben. Da würde man gern wissen, womit die restlichen neun der insgesamt 20 Songs noch aufwarten würden, die Soffy O zusammen mit Mocky geschrieben hat. Bei alle Ungezwungenheit und Ignoranz gängiger Pop-Maßstäbe hat "The Beauty Of It" aber auch einen Nachteil: Der Funke will nicht immer überspringen, manche Songs wirken einfach zu trocken. Dennoch bleiben wiederum Songs im Ohr hängen, von denen man es bei bewusstem Hören nicht erwarten würde. Soffy O hat es geschafft, ihre musikalische Vergangenheit hinter sich zu lassen und standfest auf eigenen Füßen zu stehen. Man darf gespannt sein, womit sie uns noch überraschen wird!