Snog - The last days of rome

David Thrussel ist schon ein Schlitzohr. Da verpackt er den unschuldigsten 80er Jahre Pop, haarscharf am Kitsch der späten OMD vorbei mit Texten, die böse, zynisch, nicht-jugendfrei und absolut treffend sind. Aber alles schön der Reihe nach. Die letzten Tage Rom’s sind SNOG’s Metapher für die Perversionen unserer heutigen Gesellschaft: ein Krieger mit gebrochenem Schwert, dessen Herr und Meister das Diktat der Konsumgesellschaft ist, seine Götter erscheinen in Form von riesigen Displays an den Knotenpunkten unseres Lebens: Datenhighways oder Autobahnen. Sie tragen Namen der Repräsentaten purer Gewinnoptimierung unter der „Ethik“ des „Shareholder value“. Musikalisch packt SNOG dies in ein scheinbar unschuldiges Potpourrie aus Pop, Industrial-Rock, Glamrock und Country(!). Das ist ein bewusst eingesetztes Stilmittel des Geschichtenerzählers Thrussel um die Schizophrenie der Mechanismen unseres heutigen Gesellschaft sehr treffend nachzuzeichnen. „It’s all Lies“ – eine elektronische Variante des Glamrock, „City“ könnte auch vom lieblichen Pop a la Prefab Sprout sein, „Vaguely Melancholic“ im Disco Stil der frühen Blondie, „Whateverman“ – klingt erst nach Electro um dann im Refrain hart an der OMD-80er-Kitsch entlang zu schrammen. Das massive Zitat der Pop- und Rock Geschichte geht weiter so: Leonard Cohen, Jonny Cash, U2 und so weiter und so fort. Man könnte auch sagen: SNOG beherrschen einfach das Handwerk gute, kurzweilige Musik zu produzieren, die ihren Effekt absolut nicht verfehlt und sich im Gehörgang festsetzt. Zwischendurch werden wir auch mit reiner Stille konfrontiert (Stück 13 und 15). Danach: „The last Days of Rome“ im Sir Real Remix ist ein echter Industrial_Rock Kracher a la Gary Numan oder NIN. Danach – wie kann es anders sein – werden wir harsch mit Protest Songs abgekühlt. „D.I.V.O.R.C.E.D“, „Sleepwalk“, „Money“ und „Sedate Me” – nur mit akustischer Gitarre eingespielt sind SNOG’s Hommage an die Dylan’sche Protest Song Tradition. Eine solch wilde Mischung an Stilen ist natürlich aus Marketing Sicht eine echte Katastrophe – und wohl genau deshalb SO auf eine CD gepresst und veröffentlicht!!! Das grosse Finale – die grosse Abrechnung: „A nation at war“. „British commandos dress iraqi’s and plant explosives – I can do a sick mix on ableton live. All is well, all is well”……… Was muss da noch gesagt werden????? Empfehlenswert! Hört selbst!

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