Was kommt heraus, wenn sich die Mitglieder von Sybreed, Darkest Hour und Static-X zusammentun? Cyber-Industrial im weitesten Sinne – progressiv, psychedelisch und düster interpretiert. Die Songs von Shadow Domain klingen wie ein vertonter Science-Fiction-Roman. Sie sind zusammengefasst im Debutalbum Digital Divide. Es erscheint am 21. Dezember 2018 bei Bleeding Nose Records. Musik für die tiefschwarze Nacht, eingebettet in ein düsteres und irgendwie auch bedrohliches Soundgewand. Dystopisch? Ja, unbedingt. Shadow Domain liefert die akustische Beschreibung eines „Nicht-Ortes“, des ersehnten Nirgendwo. Jeder Song trägt eine Melodie für die Ewigkeit im Köcher: Weltschmerz, Romantik und eine Prise Pathos. Ein psychedelischer Teppich aus hämmernden Drums und schwelenden Riffs mit energisch leidenschaftlichen Vocals.

Die Lyrics? In bester Cyberpunk-Tradition, voll bedrückender Düsterkeit und Pessimismus. Die Welt ist nicht rein, nicht lebenswert. Die Kommerzialisierung und die immer höher entwickelte Technologie richten uns zugrunde. Wir werden überwacht. Verlieren uns in Selbstoptimierung. Schwelgen in Vermessenheit: „Ihr baut euer Schattenreich in der Glut eurer Angeberei“ (Shadow Domain). Doch nicht nur der Mensch leidet – auch der Roboter, von uns geschaffen und in selbstgerechter Knechtschaft gehalten, fleht beim Duo um Gnade: „Ihr trennt bewusst die Menschenrasse von unserer Art, rechtfertigt Unterdrückung, zwingt uns in Sklaverei“ (Simulacrum).

Moment. Duo? Ja, Shadow Domain, das sind zwei bekannte Musiker: Da ist Frontmann und Sänger Benjamin Nominet (Ex-Sybreed). Und sein alter Bekannter Ex-Darkest-Hour-, Ex-Threat-Signal- und Ex-God-Forbid-Gitarrist Kris Norris. Einst traf man sich on the road, nun haben die zwei in Shadow Domain musikalisch zusammengefunden. Musikalisch war das aber noch nicht alles an Metal-Größen: Nick Oshiro (Ex-Static-X, Ex-Seether, Ex-Blue-Man-Group) hat für das Album die Drums eingespielt. „Da war dieser längst vergessene Ordner auf meinem Computer: voller Bruchstücke angefangener und nie verwendeter Songs aus Sybreed-Zeiten. Den habe ich eher zufällig wiederentdeckt“, erinnert sich Benjamin Nominet. Was damit anstellen - löschen, etwa? Nein, viel zu schade! Benjamin räumt stattdessen auf, arrangiert um und kann es kaum glauben: „In diesem ganzen akustischen Chaos waren verdammt gute Melodien versteckt. Die habe ich freigelegt und hatte Ideen für neue Songs.“ Und die gibt es nun auf dem Debutalbum zu hören.