Die Schattenreich-Hörspielserie geht endlich weiter. Nachdem die letzte Folge „Nachthauch“ in einem wirren Chaos aus einem rituellem Fest, einem Feuer, neuerlicher Ohnmacht und einer Festnahme endete, war ich heiß auf die Fortsetzung. Würde endlich Licht ins Dunkel kommen? Würde Kulturwissenschaftler Christian Wagner endlich die mysteriösen Geschehnisse aufdecken können? Aber weit gefehlt, die Verwirrungen in diesem Spiel aus Vergangenheit und Gegenwart, Mythologie und Realität werden größer und weitläufiger. Und trotz ungeheurer Spannung ist jetzt auch noch der Geist gefragt. Kein bloßes Mitzittern und Mitfiebern, ab sofort ist eine ungefähre Ahnung in griechischer Mythologie gefragt und man sollte bestenfalls ein gutes Erinnerungsvermögen für Götternamen haben. Also nichts mehr mit seichter Unterhaltung zum gemütlichen Einschlafen. Ab sofort sollte man die Ohren spitzen und aufpassen…Christian Wagner hat einige Entdeckungen zu machen. „Im Grab des Ketzers“ erzählt die Geschichte zweier verfeinderter Familien. Den bisher in jeder Folge aufgetretenen Familien Scholl und Bloch. Aber natürlich wird das dem Hörer nicht sogleich klar. Die Folge beginnt mit einem Traum oder besser gesagt Alptraum. Wagner gräbt mit seinen Jugendfreunden Adrian und Bruno eine Leiche aus. Während er sich sträubt, ist es für die anderen natürlich nur „im Dienste der Wissenschaft“. Wagner wacht schweißgebadet im Krankenhaus auf und wird alsbald von der Polizei begrüßt, die ihn bereits zum Verhör erwartet. Für den Kommissar Max Lohmann (Manfred Lehmann, Synchronstimme von Bruce Willis) ist Wagner längst zu einem Verdächtigen geworden. Zum Zentrum der Nachforschungen ist nun Otto Bloch geworden. 15 Jahren nach seinem Tod ist seine Leiche plötzlich wieder fachmännisch konserviert aufgetaucht. Schnell wird deutlich, dass der Alptraum nicht nur ein Traum war. Die Vergangenheit hatte den Protagonisten mal wieder eingeholt. Durch Mithilfe, der wie immer in genau dem richtigen Moment auftauchenden Reporterin Tina Müller gelingt ihm jedoch die Flucht aus dem Krankenhaus und sie suchen gemeinsam nach einer neuen Spur. Mit der Polizei im Nacken lenkt sie ihre Suche zu einer Kirmes. Plötzlich in einem Plüschbären auftauchende Filmrollen führen sie anschließend in ein schaurig schönes Kino. „Ein Kino für Menschen, die so schlau sind, dass sie nicht alles verstehen wollen.“ Ich würde jetzt aber schon gern langsam etwas mehr verstehen wollen. Also, spult die Filmrollen endlich auf den Filmprojektor. Aber ihr könnt es euch sicher denken: der Funken Licht, den die Filme kurzweilig ins Dunkeln bringen, wird von gefühlten hundert neuen Geheimnissen vollkommen ausgelöscht. Es bleibt also spannend… „Im Grab des Ketzers“ ist ganz im Stile seiner Vorgänger gehalten. Geheimnisse, neue Verstrickungen, altbekannte Menschen tauchen plötzlich wieder auf, mysteriöse Helfer gesellen sich dazu und auch die fünfte Folge kommt nicht ohne eine Ohnmacht und mindestens eine erotisch angehauchte Szene aus. Alles wieder passend untermalt mit Songs szenebekannter Bands wie Seabound oder Blind Passangers. Und wer die Folgen 1 bis 4 gehört hat, der wird sowieso nicht mehr aufhören wollen und hat „Im Grab des Ketzers“ wahrscheinlich bereits verschlungen.