Andy LaPlegua - Man könnte fast den Eindruck bekommen, dieser Mann möchte sich in der (dunkel-)elektronischen Tanzszene so stark verwurzeln, dass irgendwann einmal jeder Musiker seinen Namen nennen muss, wenn man auf bemerkenswerte Typen in dieser Musikrichtung zu sprechen kommt. Icon Of Coil, Panzer AG und Combichrist sind da schon drei sehr unterschiedliche Projekte. Und nun ergänzt er diesen Mix ganz offiziell mit seinem Projekt Scandy, einer Electro-Variante, die laut eigenen Angaben weniger die Darkies treffen wird sondern durch den Groove mehr den helleren Dancefloors Aufmerksamkeit schenkt. Vor gut zwei Jahren hatte er schon mit "Split" einen bemerkenswerten Clubhit gelandet, war aber danach gleich wieder in der Versenkung verschwunden. Jetzt ist er wieder da, und einmal mehr unterstreicht er die Bezeichnung des 'Multitalents' auf Masterhit Records, einem Sublabel von Out Of Line. Als Scandy getarnt verpackt er seine Ideen auf dem Debütalbum "13 Ways To Masturbate". Hier dreht sich alles nur um das Eine - den Electro-Bass, der quasi das Grundelement aller Titel ist. Und wie es der Albumname verrät, zeigt uns Andy, wie er sich die 13 Arten der oHralen Selbstbefriedigung darstellt. Wer ihn kennt, der kann sich schon ausmalen, dass er dabei sehr kreativ sein kann. Während aber "Crush On A Robot" und - noch stärker - "Puppy Love" eher das typische Standardprogramm repräsentieren und damit weit unter den Möglichkeiten der restlichen Songs bleiben, fängt bei "Just Human" die CD eigentlich erst richtig an, sprich das Mitwippen und -tanzen. Zugleich ist der Titel ein Aushängeschild für den Scandy-Sound. Groovender Electro, der in die Beine geht; hier kombiniert mit einer vocoderisierten Gesangsstimme. Was dabei schon im Hintergrund für Hörgenuss sorgt, wird beim Nachfolger offensichtlich. Es sind die Melodien, die so oft die Unverwechselbarkeit betonen. Und die fließen dann genauso in Scandys Spieltrieb ein wie die portionierte Hinzugabe kleiner oHraler Gimmicks und der gezielten Veränderung von Sounds. In einer extrem fetten Gestaltung überrascht damit der "Woofer Excursion Test". Mit einem derart knarrenden Bass lässt sich wirklich der Griff zum EQ-Regler vermeiden, im Gegensatz zu dem der Lautstärke. Ähnlich heftig geht es bei "I Saw God On TV" zur Sache. Vielleicht finden sich hier und da einige Reminiszenzen an Daft Punk, Anthony Rother, den Chemical Brothers und ähnlichen Bands, die den Titeln aber keinesfalls ihren kompletten Stempel aufdrücken (Nr. 5 ließ mich mal wieder zu Winks "Higher State Of Counciousness" greifen). Und vermutlich ist es gerade diese Mischung, zusammen mit groovig-wabernden Electro-Klängen und Midtempo-Technobeats, die Scandy auch bei solch illustren DJs wie Paul Oakenfold, Ferry Corsten oder Tomcraft bekannt gemacht haben. Bis auf die ersten beiden Songs, lässt sich "13 Ways To Masturbate" einfach als Hammerscheibe bezeichnen, die durch den starken electro-trancigen Abschluss "Down" automatisch die 'Repeat'-Funktion am Player aktiviert. Neben allen weiteren Titeln, die allesamt als Anspieltipps gelten, möchte ich unbedingt noch "Touch It", den "Woofer Excursion Test" und das 'poppige' "We Are Celebrating" erwähnen. - Bei diesem Projekt hoffe ich inständig auf bald folgende Veröffentlichungen aus eigener Feder (keine Remixe), denn so oft wie diese Masturbationsanleitung inzwischen in meinem Player gelaufen ist, möchte ich unbedingt verhindern, dass ich bei der Suche nach ähnlichen Sachen wieder ins Mittelmaß zurückfalle.