Das aus Graz stammende Schwestern-Trio, das sich mittlerweile über Hamburg, Berlin und Wien verteilt, musiziert bereits seit Kindheitstagen zusammen, doch die zufällig geborene Idee einer echten Band kam erst spät auf und führte 2009 zum ersten Album "Never Mind The Botox". Die drei Sawoff-Schwestern bewiesen schon auf ihrem Debüt ihren Hang zu Bissigkeit und Humor. Mit dem Nachfolger "Four Our Sanity" soll dieser Pfad weiter verfolgt werden, wobei aber neuerdings Club-Sounds eine wesentliche Rolle spielen. In ihren Texten fackeln Sonia, Monica und Susanna Sawoff nicht lange, sondern zünden ein Feuerwerk an Wortspielereien und spöttischen Kommentaren. Was ihnen lyrisch mit anscheinend großer Leichtigkeit gelingt, bleibt bei der Musik bisweilen auf der Strecke. Das ein wenig electro-clashige "Feet Not Inches" oder das folgende, stampfende "Go Commando" mögen da noch Ausnahmen bilden, aber dann flacht es teilweise doch sehr stark ab, was eigentlich sehr schade ist, ist der Anfang doch so vielversprechend. Doch Songs wie "Not Much For A Dancer" oder "Teenage Boy", die sich nach billigem 80er-Jahre Synthie-Pop anhören, wollen sich nicht so einfach in die anderen, teils durch Gitarrenriffs rotzig klingenden, Songs einreihen lassen. Wären da nicht die wirklich witzigen Texte, würde man einige Songs durchaus sehr schnell überspringen. Auch gesanglich hapert es an der einen oder anderen Stelle, was aber mehr als zu verschmerzen ist. Sobald Gitarrenriffs zum Einsatz kommen, ist die Musik von Sawoff Shotgun sehr präsent und weiß sich zu behaupten. Doch der elektronische Schnickschnack, der in viele der Songs eingebaut ist, mag auch nicht darüber hinweg täuschen, dass hier musikalisch noch einiges im Argen liegt. Das schwesterliche Trio sollte sich bald entscheiden, ob es weiterhin einfach Spaßmusik machen will oder neben den inhaltlichen Pfeilspitzen und Achterbahnfahrten auch musikalisch ernster zu Werke gehen will. Der Fun-Faktor wird auf Dauer nicht ausreichen, auch wenn er bei diesem Album durchaus für Kurzweil sorgt. Und gute Ansätze sind zuhauf vorhanden. Sobald die drei Damen ihr Potential zu gebrauchen wissen, dürfte das eine echte Sawoff-Lawine lostreten. Bis dahin bleibt es bei unterhaltsamer, aber größtenteils anspruchsloser Schmunzel-Musik.