Rondo Veneziano: Man erinnere sich an die lustige italienische Truppe mit barocken Perücken, die in den Achtzigern in keiner ‚Wetten Dass’ Sendung fehlen durfte, setze sie unter das Protektorat eines Slim-Fast geschädigten Mode-Papstes und erklärt ihnen was man mit dem weißen Staub, der sonst ihre Gesichter bleich macht, noch so anstellen kann. Ungefähr so klingt der erste Song, in dem Pferdeschwanzträger Karl Lagerfeld lustig auf Französisch vor sich herplappert und noch einmal deutlich klar macht: Ce n’est pas Rondo Veneziano. Something A La Mode (kurz SALM) nennen sich die beiden Herren, die eine gewagte Mischung aus klassischen Songstrukturen mit Elektronik und French House mischen. Der bereit beschriebene Song kommt dabei an einer Ecke heraus, die die Ansätze aus Daft Punks ‚Aerodynamic’ noch konsequenter umsetzt und im schnellen Lauf vor sich hinsägende Gitarren mit sanften Streichern kombiniert. Damit ist die grundsätzliche Herangehensweise von Thomas Roussel und Yannick Grandjean beschrieben, auch wenn sich das, was in weiteren elf Tracks folgt, doch von Ausprägung und auch Qualität her sehr unterscheidet. Während ‚GString’ trotz seiner francophilen Brachial-Clubbässen entspannt und überzeugt, zerren die eingeflochtenen Klassik-Zitate in ‚SchuberALaMode’ nach zwei Minuten eher an den Nerven. Runder wirkt das an den Stellen, an denen Gesang mit in die Konzeption der ‚Elektroklassiker’ einbezogen wird. So bei ‚5 AM’ das K-Flay mit einer smarten Melodie featured und ‚A Little Bit of Feelgood’ mit gesanglichen Ähnlichkeiten zu langsameren Jamiroquai Songs durch Adam Joseph. Hier ist die Streicherromantik an der richten Stelle eingesetzt und ergänzt, ohne im Vordergrund anstrengend zu werden. Die restlichen Instrumentals erinnern mal an schwülstige Emanuelle-Retrospektive, dann wieder an Siebziger Disco im Alex Gopher Remix. Das fast komplett Streicher-basierte ‚Fucking Frind Part II’ ist noch hervorzuheben, da die beiden Künstler hier exakt die richtige Verbindung von Alt und Neu hinbekommen haben. Something a la Mode ist ein Album, dessen Tracks auf Modeschauen sicherlich in diesem Jahr des Öfteren ihre Verwendung finden werden. Einzeln eingestreut machen die richtigen Tracks auch in anderen Szenarien Sinn und Freude. Das ganze Album am Stück zu hören, dafür reicht allerdings meine Geduld momentan nicht aus… ;-)