Der aus der Ukraine stammende Soundtüftler Andrey Rugaroo braucht nicht viel, um seiner Musik Leben einzuhauchen und mit dieser Musik Momente zu kreieren und zu beschreiben, die den Hörer musikalisch wie auch emotional mitnehmen. Momente, so auch der übersetzte Titel seines vierten Albums, die Rugaroo aus repetitiven Violinen- und Pianoklängen erzeugt, mit originellem Beat unterfüttert und mit wechselnden aber sehr dezenten Noise-Elementen füllt. Obwohl von Rugaroo so vielleicht nicht geplant, ist ihm ein wunderschönes Herbstalbum gelungen, das – mit etwas Sensibilität – viele Ähnlichkeiten und Assoziationen mit der aufkommenden Jahreszeit gewahr werden lässt. Die Tage werden kürzer, die Nächte dafür länger. Die Natur verändert sich sichtbar, die Temperaturen nehmen spürbar ab und eine sogenannte Herbstdepression wird für manche ein Thema. Auch die Titel auf "Mgnovenie" erfahren eine Veränderung. Der zunächst von viel Gefühl und warmen Bässen dominierte Sound entwickelt sich von Titel zu Titel hin zu komplexeren Soundgeflechten, die melodisch und rhythmisch miteinander verschmelzen. Die Stimmungen wechseln, oft auch mehrmals innerhalb eines Titels, und es ergeben sich dunkle und melancholische Atmosphären, die aber nie zu erdrücken drohen. In der Mitte des Albums fließen immer mehr von den vorher gehörten Soundfragmenten ineinander und werden zu einem mächtigen Miteinander, das viele Überraschungen bereithält, die man mit einem Mal Hören gar nicht alle erfassen kann. Das Resultat dieser Vielschichtigkeit zeigt sich unter anderem in den Titelhighlights wie "Hello My Reflection" und "Don't Talk About It". Es ist Rugaroo mit seinem IDM/Ambient Projekt gelungen, ein rundum stimmiges Album zusammen zu stellen, das sich nicht nur Genrefans unbedingt einmal anhören sollten.